Beiträge von Bad Karma

    (Hervorhebung durch mich)


    Das ist ausgesprochen spannend, @Dieter. Das heißt also, ich kann in Österreich jederzeit quasi "alles" machen; ich muss nur im Falle des Falles die - obendrein umgekehrte - Beweislast durch nicht widerlegbare Gegenbehauptungen erschweren?


    Konstruieren wir einen einfachen Fall: Ich übernehme deinen Hund in Aufsicht. Du unterrichtest mich darüber, dass dein Hund äußerst gefährlich ist und nie von der Leine gelassen oder ohne Maulkorb laufen darf. Ich nicke brav; doch schon hinter der nächsten Hausecke lasse ich den Hund von der Leine. Es passiert, wie du es nennst, "ein Unglück". Daraufhin behaupte ich feierlich, du hättest mir nie irgendwas gesagt. Wie trittst du in Österreich den hiernach vorausgesetzten Beweis deiner Entlastung an? (Ich kann mir partout nicht vorstellen, dass alle tierhaltenden Österreicher ganze Keller voller Rückversicherungsdokumente haben. Allein die temporäre Abgabe in eine Tierpension oder an einen "Gassi-Gänger" würde demzufolge jedes einzelne Mal mehrseitige schriftliche Verträge voraussetzen.)


    Im Vergleich dazu mal das deutsche Recht:

    Zitat von BGB Deutschland

    § 833 BGB: Tierhalterhaftung Wird durch ein Tier ein Mensch getötet oder der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist derjenige, welcher das Tier hält, verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen.


    § 834 BGB: Tieraufseherhaftung Wer für denjenigen, welcher ein Tier hält, die Führung der Aufsicht über das Tier durch Vertrag übernimmt, ist für den Schaden verantwortlich, den das Tier einem Dritten in der im § 833 bezeichneten Weise zufügt. Die Verantwortlichkeit tritt nicht ein, wenn er bei der Führung der Aufsicht die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet oder wenn der Schaden auch bei Anwendung dieser Sorgfalt entstanden sein würde.

    Hier gibt es keine zwei Fragen. Sämtliche mir einfallenden und mir bekannten Eventualitäten sind abgedeckt.

    Rasse? Alter? Wie steht's mit den Grundkommandos (Insbesondere Hierher!, Platz!, Komm!, Nein!)?

    Zitat von Acina

    Sie hängt in der Leine, ist quasi nur auf der Pirsch, kaum ansprechbar und ehrlich gesagt ist das extrem lästig.

    Erst seit der Katze; oder nicht doch vielmehr generell; und halt momentan (gefühlt) noch einen Tick mehr? Denke daran: Sie da rauszuholen ist schwerer, als sie vorher abzuholen. Sobald du die ersten Anzeichen, dass sie gleich in den Jagdmodus geht, bemerkst, biete ihr sofort eine Alternative an.

    Zitat von Acina

    Tagsüber alles kein Problem, nur sobald es Dunkel wird ist an einen entspannten Abendspaziergang nicht mehr zu denken. Es wird dann halt aufn letzten Drücker das kleine Geschäft gemacht aber ansonsten halt nur am gucken, wittern, gucken, angespannt lauschen usw usf.

    Auch deine eigene Anspannung/Erwartungshaltung überträgt sich auf den Hund. Wechsle vielleicht mal für eine Weile den Ort, damit du selbst diese Erwartungshaltung ablegst. Oder noch besser: Beschäftige dich ganz bewusst und AKTIV mit dem Hund. Übt während des Spaziergangs die Grundkommandos. Finde heraus, welche Spiele dein Hund am liebsten mag. Spielt vor allem gemeinsame Spiele; also Spiele, an denen ihr beide aktiv beteiligt seid. Und auch ein simpler kurzer Sprint, also ein Wettrennen mit dem Hund - und sei es nur ein paar Dutzend Schritte - bringt ihn meist sofort auf andere Gedanken, wenn die Nase mal wieder gar zu sehr im Wind oder am Boden ist. Kurz gesagt: Mache dich interessanter und die Spaziergänge spannender für den Hund. So lenkst du euch beide ab.

    Zitat von Acina

    Wie kann ich das Verhalten revidieren?

    Bindungsarbeit und Grundgehorsam. Auch - und gerade! - außerhalb des Parks. Dazu eine Schleppleine, damit ihr beide ein bisschen mehr Bewegungsfreiheit habt. Finde heraus, welche Reize besonders attraktiv sind bzw. womit der Hund bevorzugt arbeitet: Sehen, Hören, Riechen? Und dann baue darauf passende Spiele auf. Mache alles mit viel Selbstvertrauen und geduldiger Ruhe.


    Und berücksichtige @Amicas Hinweise! Am Anfang und am Ende JEDES Spaziergangs sollten ausgesuchte Ruhe und diszipliniertes Verhalten stehen. Ergänze @Amicas Ansatz durch ein paar gelegentlich eingestreute - sehr ruhige, leise und positive! - Kommandoübungen. Auch das ruhige Vorführen bereits bekannter Tricks oder das Lernen/Üben eines neuen Tricks fokussiert gut.

    Zitat von CrazyDogs

    Auf welches Verhalten stelle ich mich bei der nächsten Hasensichtung ein?

    Auf alles von ... bis .... Deine Hunde entscheiden das nach zahlreichen verschiedenen Faktoren. Einer davon ist ganz einfach die "aktuelle Laune". Und schon allein die ist so komplex, wie es nur irgend geht; wie jeder Mensch von sich selbst weiß. Insofern weißt du es nie. Es gibt NICHTS, was dich in die eine oder anderer Richtung sicher werden lassen könnte, @CrazyDogs.


    Im Übrigen HAST du deine Hunde bereits super im Griff, @CrazyDogs. Darauf kannst du ruhig stolz sein. Es gibt jenseits des professionellen Umfelds nicht viele, die ziemlich sicher sagen können, dass sie "innerhalb von 20 Metern (fast) immer sicher abrufen" können. Schon gar nicht mehr nach dem Ansetzen, also nachdem der Hund die Fährte aufgenommen hat. Bei den meisten endet die "grüne Zone" (also der Bereich, in dem Kommandos wirklich sicher funktionieren) schon knapp jenseits der typischen Leinenlänge; also bei ca. 5 Metern. Selbst Leute, die mit ihrem Hund grandiose Erfolge im Obedience feiern, sehen von ihm beim ersten Anzeichen von Wild gar nicht selten nur noch eine Staubwolke. (Und die üben u. a. die Distanzkontrolle wirklich bis zum Erbrechen.) So ist die Natur nun einmal...

    Soviel zu "der Hund hat manchmal mit manchen Situationen Probleme". Du kannst ja Freunde haben.


    Zitat von Luthien01

    Sie hat ihn mir die ich ihn nicht gut kenne mit 0 Infos mit gegeben.

    Und ich hoffe inständig, dass du daraus gelernt hast. Nimm NIEMALS einen Hund in Betreuung, den du nicht 100%ig kennst, und bei dem du nicht absolut sicher bist, dass du ihn in jeder Situation in den Griff bekommen kannst! Im Zweifel muss das Tier in den sauren Apfel beißen und ein paar Tage durch Gitter starren. Das ist immer noch besser als 30 Stiche für einen Menschen (oder Schlimmeres) und Dauerknast oder Todesstrafe für den Hund.


    Zitat von Luthien01

    du schreibst sehr gehässig vom Gericht dass mir die Schild gäbe und mich zur Kasse beten würde weil Man das ja alles hätte wissen müssen.

    Das ist nicht "gehässig", sondern ein gut gemeinter Rat für dich, Luthien01. Wenn du ihn nicht hören willst, dann folge den Ratschlägen der anderen Forenten!


    Zitat von Luthien01

    Mit den Info die ich hatte und weil ich eben keine Expertin bin hätte ich das nie und nimmer wissen können.

    ... was vor Gericht und bei den Versicherungen als sogenannte "grobe Fahrlässigkeit" bezeichnet wird. Du hast zwar den Schaden deines Bruders nicht absichtlich verursacht, doch du hast ihn - wieder so ein amtlicher Ausdruck - "billigend in Kauf genommen". Du hast also gewusst, dass etwas passieren könnte, doch du hast gehofft, dass es nicht passieren würde.


    Damit bist du voll haftbar. Erstens hättest du deine Freundin darüber aufklären müssen, dass du nicht das Wissen hast, wie man diesen Hund richtig führt. Zweitens hättest du - übrigens ganz egal, ob "Expertin" bist oder nicht - den Hund unter STÄNDIGER Aufsicht halten müssen.


    Zitat von Luthien01

    Das sind aber alles Dinge die ich als Laie und als bloße Hüterin des Hundes nicht wissen konnte weil sie mir schlicht und ergreifend nicht gesagt wurden.

    Unwissenheit schützt nicht vor Strafe, Luthien01. Abgesehen davon wusstest du schon im Vorfeld, dass der Hund mindestens "manchmal Probleme" hat/macht; dass also deine Fähigkeiten und Kenntnisse vermutlich nicht ausreichen werden.


    Zitat von Luthien01

    Rocky hat sich 30 Sekunden lang (oder wie lang auch immer) völlig entspannt streicheln lassen. Er hat sogar den Kopf auf den Schoß meines Bruders gelegt. Klar ist dass ihm dann doch etwas nicht gepasst hat, die Warnzeichen die er gegeben hat liefen innerhalb von 2 Sekunden hat. Er hatte davor keine angelegten Ohren oder hat geknurrt oder sich weggedreht.

    Das sind wichtige Informationen, Luthien01.


    Also noch einmal für mich zur Klarstellung: Dein Bruder setzt sich dazu. Der Hund legt aktiv und direkt den Kopf in den Schoß. Dein Bruder streichelt. KEINE Anzeige. Dann - innerhalb von 2 Sekunden - Droh-Schnappen/Zuschnappen? Richtig?


    Das erklärt immerhin schon mal, warum er auf den Kopf gegangen ist. Und damit haben wir wohl auch die Ursache gefunden: Dein Bruder hat ihn durch aufdringliches Vorbeugen und/oder "im Schmusegriff umklammern" nicht nur unhöflich behandelt, sondern sogar formal bedroht. Da gibt es tatsächlich keine Anzeichen; denn der Hund sieht sich in einer "Notwehr-Position". Das hätte DEUTLICH schlimmer ausgehen können; denn in dieser Position sind böse Gesichtsverletzungen nicht ungewöhnlich.


    (Allerdings gilt hier nun umso mehr oben Gesagtes, Luthien01: DAS hättest du auch aus größerer Entfernung sehen können. Und das hättest du in jedem Fall unterbinden müssen. Selbst friedlichere Hunde lassen sich eine Bedrohung nicht immer gefallen.)


    BTW: "Wegdrehen" muss er sich nicht unbedingt. Das machen Hunde im Liegen nur selten. Eher stehen sie auf und gehen weg. Noch eher aber versteifen sie sich. Und mit dem Kopf im Schoß ist das eigentlich gut wahrzunehmen.


    Zitat von Luthien01

    Ich habe so wie es meinem Kenntnis- und Wissensstand entspricht (und nochmal, ich bin eben keine Expertin) und so wie ich angewiesen wurde auf den Hund geachtet.

    Ich bin überzeugt, dass du das glaubst, Luthien01. Doch du hast ja erlebt, dass es nicht reicht, "etwas zu glauben".


    Auch deshalb habe ich so ausführlich dargelegt, wo die Probleme lagen: Lerne daraus! Und mache es wie die Hunde: Schaue nur nach vorn! Nicht nach hinten. Ändern kannst du sowieso nichts mehr. Aber daraus lernen.



    Und setze deine "Freundin" unter Druck, dass sie den Hund abgibt! Ganz offensichtlich hat sie dir nicht nur lebenswichtige Infos unterschlagen; sie hat auch nicht nur "manchmal" Probleme. Lasst den Hund vom Tierarzt untersuchen. Holt euch Rat von Tierschutz-Organisationen und Tierheimen im Umfeld. Die helfen euch auch bei der Vermittlung des Hundes in bessere Hände.


    ... oh, und weil du "den armen Hund" erwähntest: Mache dir im Zusammenhang mit dem Vorfall um den keine Sorgen! Der hat das längst abgehakt und vergessen. Sorge dich eher, was zukünftig mit ihm geschieht. Das hängt nicht zuletzt auch davon ab, was ihr den Behörden und Versicherungen erzählt...

    Zitat von Wusan

    Deine ganzen Ausführungen hätte man auch ohne die ganzen Angriffe auf das Verhalten der Zweibeiner schildern können.

    Nein, @Wusan, das geht nicht. Aufzeigen von Fehlern geht nun einmal nur, indem man auf die zeigt, die Fehler machen.


    Und damit du es besser einordnen kannst: Allein in diesem Jahr wurden nur allein in "meinen" Heimen bereits 9 - in Worten NEUN - Hunde eingeschläfert, darunter ein 2-jähriger. Bis auf zwei alle mit ähnlichen Vorgeschichten: Sie hatten das Pech, an den falschen Halter zu geraten. Ich habe im Amt auf Knien gelegen und gebettelt, dass ich dem 2-jährigen eine letzte Chance geben darf.


    Abgelehnt! "Zu gefährlich!", hieß es lapidar. Drei Tage später war er tot.


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    Zitat von Murmel

    Don't worry. Jeder von uns hat erst lernen müssen, Erfahrungen sammeln müssen, und vielleicht auch nachlesen, um auf einen gewissen Stand zu kommen.

    Wenn @Luthien01 sich endgültig von ihrem Schock erholt hat und das Ganze nüchtern aufarbeiten kann, dann hat sie hier eine Darlegung, was falsch gelaufen sein könnte. Das wird ihr helfen, die Erfahrungen zu verarbeiten, einzuordnen, solche Fehler zukünftig zu vermeiden und besser zu wissen, worauf sie zukünftig achten muss. Vor allem deshalb versuche ich, es detailliert darzustellen.


    Zitat von Murmel

    Du triffst Entscheidungen immer aus dem zeitgenauen Wissenstand heraus. Manchmal sogar wider besseren Wissens.

    Alles richtig. Macht jeder. Doch es gibt Grenzen des gesunden Menschenverstands. Und Hunde sind KEINE Spielzeuge. Genauso wenig, wie Handgranaten.


    Mein Problem ist ganz konkret: Die Zahl der Beißvorfälle. Allein deshalb sitzen Tausende(!) von Tieren in den Heimen: Einmal "gebissen" - natürlich ist es stets die Schuld des Tieres -, schon werden sie wie heiße Kohlen abgeschoben. Aber sitzen sie erst einmal ein, ist es verdammt schwierig, "sie wieder loszuwerden". Und dazu kommt noch erschwerend: Schon der nächste Vorfall kann für den Hund ernsthafte Konsequenzen haben.


    Und warum "beißen" sie? Weil ihre Halter völlig naiv durch die Welt stapfen und sich mit "Oh! Guck mal, der kann ja beißen! Das wusste ich gar nicht." herausreden und die gesamte Last auf die Tiere abwälzen. Denn während sie schon einen Tag später fröhlich im Internet nach einem neuen Hund mit hübschen Augen und kuscheligem Fell Ausschau halten, sitzt das Tier ein. Oft für Jahre. Gar nicht so selten für immer. Und manchmal nur für kurze Zeit, weil es schon ein paar Tage später tot ist. Aber davon bekommt der Ex-Halter ja nichts mehr mit.


    Dabei wären rund 90% der Beißvorfälle zu verhindern. Es bräuchte nur ein bisschen mehr Verstand und Einsicht beim Menschen. Und weniger "Ach! Wird schon gutgehen. Was soll schon groß passieren?! Guck doch mal, wie niedlich der ist."


    Insofern bin ich @Luthien01s Bruder definitiv dankbar, wie er damit umgeht; unabhängig davon, was er falsch gemacht hat, oder nicht. Dem Hund kann am besten geholfen werden, wenn man jetzt zwei Dinge macht:


    1. Nicht leichtfertig auf den Hund abschieben, sondern - so schmerzhaft es vielleicht auch persönlich sein mag - EIGENE FEHLER diagnostizieren und eingestehen.
    2. Umgehend nachholen, was bisher versäumt wurde: Tierarzt und dann anderer Halter (Hilfe bei Tierschutz-Organisationen und/oder Tierheimen holen! Ganz besonders bei der Auswahl des neuen Halters.)


    Punkt.


    Und den Tieren (und Menschen) ist nicht mit "trösten" geholfen, sondern mit Aufklärung und der klaren Information: Du gefährdest Leben! Vor allem das des Hundes; denn die meisten Beißvorfälle bleiben ja halbwegs glimpflich. Aber die Gesundheit, ... naja, ... und Schönheit des Einen oder Anderen leidet dann doch unter den Fehleinschätzungen. Also sei wenigstens ehrlich und ertrage die Aufarbeitung! (Dazu sei explizit angemerkt, dass @Luthien01 durchaus meinen Respekt hat: Sie kämpft sich da durch.)

    Zitat von Wusan

    Dann lernt Hund wenigstens vielleicht kontrolliert zu jagen, also auch mit Abruf.

    Wie @Schattenfell bereits beiläufig sagte: Ab dem Welpenalter ... permanent trainieren. Das ist bei Jagdhunden die einzige Chance für den Abbruch, wenigstens halbwegs sicher zu werden.


    Zitat von CrazyDogs

    Mein Zielvorstellung ist, dass meine Hunde auch bei Wild, dass in einem kleineren Radius als 20 m vor uns auftaucht kontrollierbar sind.

    Völlig ausgeschlossen, @CrazyDogs. Du trittst gegen den mächtigsten Instinkt dieser Tiere an. Noch dazu bei geborenen Jägern. In dem Alter (5-8 Jahre) bleibt das ein Wunschtraum, wie dir ja letztlich auch deine vielen Anläufe und Versuche, die du zweifellos diszipliniert durchgezogen hast, zeigen.


    Wie gesagt: Verlege dich voll auf die Impulskontrolle. Lerne die Anzeige deiner Hunde noch besser als jetzt schon. Und trainiere deine eigenen Reflexe für den unmittelbaren Abruf beim allerersten Zeichen, samt Ablenkung. (Tipp: Lieber 10 Mal zu oft, als 1 Mal zu spät. Du kannst da nix falsch machen.) Gewinnst du die ersten 5 Sekunden, hast du eine reelle Chance. Mehr wird nicht realistisch sein, fürchte ich.


    Oh, und @Wusans Vorschlag ist auch nicht ohne: Es gibt Kurse für Interessenten zum Lesen von Spuren und zum "Sehen" von Wild (also den Blick dafür zu schärfen). Vielleicht findest du ja auch einen Jäger, der es dir ein bisschen näher bringen mag? Das würde dir sicherlich helfen, ein paar mehr Situationen als jetzt schon rechtzeitig in den Griff zu bekommen.


    Aber solange es deinen Hunden und dir/euch Spaß macht, ist es für alle ein gutes Training und Beschäftigung.


    Zitat von Murmel

    Darüber hinaus habe ich den Eindruck, dass Hunde merken, wenn sie nicht jagdlich geführt werden, wenn Beute machen nicht im Programm der Familie steht und nur spazieren gegangen wird. Es kann durchaus sein, dass sie Beute machen selbst in die Hand nehmen wollen. Unsere Hunde jedenfalls haben sich sofort, wenn sie zum ersten Mal auf die Jagd mitgehen durften auf normalen Spaziergängen anders verhalten, wesentlich entspannter.

    Bemerkenswert. Welche Rassen? Und wie alt waren sie "beim ersten Mal"? Und wenn du sagst "zur Jagd mitdurften", dann meinst du als Gebrauchshunde?


    Zitat von Murmel

    Sie wissen, was von ihnen erwartet wird. Bei einem Nichtjäger wissen sie es nicht, dann machen sie halt, wie sie es sich denken, und verstehen nicht, warum sie angemeckert werden. Man darf nie aus den Augen verlieren, dass Spazierengehen für den Hund mit Beute machen verknüpft ist, allenfalls noch mit Revierabgrenzung.

    Noch bemerkenswerter. Du meinst also, ich brauche mir nur die Jagdklamotten anziehen, ein bisschen Innereien besorgen und dem Hund ab und zu mal "Jagd vortäuschen", und schon erledigt sich das Problem von allein, wenn ich wieder auf "normale Klamotten" wechle? ... In der Tat: Ich kenne niemanden, der DAS jemals ernsthaft getestet hat. Allerdings kenne ich etliche Jäger, die (sehr viel öfter als sie zugeben würden) den umgekehrten Fall erlebt haben: Statt zur Jagd ging es zum Arbeiten in den Wald (allerdings: natürlich auch "in Grün", alles andere wäre Frevel!). Der Hund war trotzdem weg. Aber vielleicht lag's ja an der Klamottenfarbe?


    Zitat von Murmel

    Was dagegen tun als Nichtjäger? Dem Jagdhund oder Hund mit Jagdtrieb eine vergleichbare Tätigkeit im Wald oder Feld anbieten. Dummy suchen, Mantrailing, Würstchen suchen. Wäre mein Vorschlag.

    Jagd ist selbstbelohnend, @Murmel. Das bedeutet: Allein schon das Ablaufen der Fährten bzw. das Hetzen (und nicht erst der "Jagd-Erfolg") belohnt den Hund so intensiv, dass dagegen NICHTS ankommt. Je stärker der Instinkt, desto "NICHTS'er". Du kannst "lindern", aber du kannst nicht "heilen". Und @CrazyDogs hat offensichtlich schon sehr viel bei der Linderung erreicht (wobei ich sowohl Mühe als auch Erfolg ausdrücklich honoriere).


    Deshalb hilft es Hunden mit ausgeprägtem Instinkt auch nicht, "Ersatz" zu schaffen. Stelle es dir so vor: Du magst gern Schnitzel. Ein Freund will dich aber zum Vegetarier "erziehen". Also bringt er dir Tofu-Schnitzel mit und sagt: "Wenn du die Augen zumachst, nicht durch die Nase einatmest und dazu einen Schluck Bier trinkst, schmeckt es fast wie Schnitzel!" Was wirst du bei der nächsten Gelegenheit vorziehen? Je nachdem, wie sehr du an deinem liebgewonnenen Schnitzel hängst, wird die Antwort ausfallen, nicht wahr?!

    Tolle Analyse! Sowas bekommt man sehr selten.

    Zitat von CrazyDogs

    Was kann ich noch machen?

    Was, genau, ist denn deine Zielvorstellung? Ganz "abgewöhnen"? Vergiss es!
    (Du hast dir drei geborene Jäger, noch dazu mit hoher Eigenständigkeit, zugelegt. Da braucht es schon einen Kompromiss, mit dem alle leben können. Berücksichtige auch das Alter! Du wirst selbst für einfachen Freilauf in mittleren Reizgebieten JAHRE brauchen und trotzdem nie ganz sicher sein können.)


    Wenn du sie nicht unmittelbar VOR(!) dem Ansatz bekommst, hast du verloren.
    Bei Spuren machbar; bei Bewegung reine Glückssache.


    Mein Rat: Konzentriere dich auf die Impulskontrolle und Ablenkung! Und kompensiere den Rest selbst.

    Zitat von CrazyDogs

    Unser Problem ist Wild in kurzer Distanz (bis 20 m), das unvermittelt also für mich nicht vorher sichtbar auftaucht (aus dem Wald oder aus Feldern).

    Ganz ernsthaft? Meide solche Gebiete! Punkt.
    Unbefriedigend? Ich weiß. (Alternative: "Vertreibe" das Wild, bevor du problematische Zonen durchqueren musst. Das ist für alle entspannter. Oh, und noch ein Tipp, der vielleicht unterstützen kann: Ein müder Hund jagt nicht gern. Das ist aber - wie alles, wenn es um den Jagdtrieb geht - auch keine Garantie.)

    Zitat von Wusan

    Ich folge nämlich keiner Lehre und habe in meinem Leben genau 3 Hundebücher gelesen, von denen ich 2 als Schrott empfand. Meine "Lehre" ist, Hunde zu beobachten, ihre Handlungen verstehen und LESEN zu lernen. In ihnen selbst steht tausendmal mehr drin als in allen Hundebüchern der Welt zusammen!

    Ein etwas extremistischer Ansatz für meinen Geschmack. Aber warum nicht?! Zumindest ist da der begrüßenswerte Ansatz des praktischen Beweises. Im Übrigen geht es mir auf etwas abstrakterer Ebene ähnlich; nur die Zahlen unterscheiden sich etwas und die Quellen sind ein wenig umfassender.


    Zitat von Wusan

    Auch mag ich das dokrinäre in den meisten Hundebüchern einfach nicht. Da will jeder die Weisheit mit Löffeln gefuttert haben und DIE z.B. Erziehungsmethode gefunden haben. Alles andere ist nur Müll und für Kleingeister. Und damit kann ich nur schlecht umgehen.

    Das ist im Wesen der "Marktwirtschaft" begründet. Da geht es nicht um Qualität, sondern um Quantität; also "das schnelle Geld". Im Wesentlichen bin ich aber bei dir (und deswegen auch hier): Es nimmt deutlich religiöse Züge an. Und das stört Freigeister.


    Zitat von Wusan

    ich bin nicht mit allen deinen Anmerkungen aus meinem Erfahrungsschatz gemachten Erfahrungen nicht zwingend einverstanden, sondern sehe das etwas anders. ... "Jedes Ding hat 3 Seiten: eine Seite, die du siehst, eine Seite, die ich sehe und eine Seite, die wir beide nicht sehen".

    Dann würde ich es sehr begrüßen, wenn du dich dazu so kritisch als möglich äußerst. GENAU DESWEGEN bin ich hier.

    Zitat von Murmel

    Wissenschaft strebt immer nur Überprüfbares und Wiederholbares an.

    ... und genau deshalb unterscheiden sich die Naturwissenschaften von den Geisteswissenschaften. :kissing_face: Die Einen können's, die Anderen scheitern daran.


    Zitat von Murmel

    Sie stellt Dinge in Frage, entwickelt eine Hypothese (unbewiesene Annahme) und formuliert durch Versuche eine Theorie (bewiesene Annahme). Diese Theorie bleibt bestehen, bis das Gegenteil bewiesen wird.

    Das hättest du vielleicht mal Darwins Gegnern erklären sollen. Noch im einsetzenden 20. Jahrhundert, also runde 50 Jahre nach Darwins Tod - und in manchen Gegenden bis heute - lehnte man seine Theorie schlicht ab. Ganz ohne Prüfung, Versuche oder sonstigen Gerüsten. Und es gibt Zehntausende(!) Beispiele, die ähnlich verliefen und - bis heute - verlaufen.


    Jeder angehende Archäologe weiß heute beispielsweise, dass jeglicher Widerspruch zur geltenden Lehrmeinung damit endet, ... ach, da fällt mir der Witz wieder ein, den mir ein Bekannter (seinerzeit Archäologe, wegen gescheiterter Promotion dann "Frust-Jurist" geworden) vor vielen Jahren mal erzählte: "Was sagt ein arbeitsloser Archäologe zu einem der Arbeit hat? ... Einmal Pommes mit Majo, bitte!" (Sein Frevel war zu versuchen, in seiner Doktor-Arbeit verschiedene bestehende Lehrmeinungen infrage zu stellen. Das stieß dem Doktorvater, ein angesehener Experte, so sauer auf, dass er ihn bis zur Arbeitslosigkeit mobbte. Und bis heute bekommen nur jene, die die geltende Lehrmeinung nicht antasten, Forschungsgelder: Wird etwas ausgegegraben und steht es senkrecht? Dann ist es ein Phallus-Symbol der Frühkultur. Punkt.)


    Dasselbe gilt für zahllose Wissenschaften. Nehmen wir nur die Volkswirtschaftslehre. Die ist bis heute ausschließlich "politisch korrekt" indoktriniert. Oder nehmen wir das BWL-Studium. Dort, und damit schließe ich die Anschauung, schließt man heute den ersten Schritt auf der Wissenschaftskarriere-Leiter als "Bachelor of Arts" ab. Das heißt auf Deutsch "Geselle der Künste". ... Noch Fragen zur Wissenschaft?! :winking_face:


    Zitat von Murmel

    Selbst für Tiermediziner ist die Verhaltensforschung nur ein Nebenaspekt, den sie hoffentlich durch Weiterbildung ausbauen.

    Kein Wunder. In all den Geisteswissenschaften wird vor allem Nebel produziert. Behauptungen, die in der Empirie regelmäßig versagen. Das beißt sich heftig mit dem naturwissenschaftlichen Studium der Medizin, wo tatsächlich weitgehend gilt, was du sagst.


    Zitat von Murmel

    Das Problem vieler nicht regulierter Berufe liegt im Fehlen formaler Ausbildungsgänge. Daher gibt es so viel Wildwuchs und Unsinniges.

    Ich stimme dir zu, dass es "viel Wildwuchs und Unsinniges" gibt; aber du machst es dir zu einfach. Beispiel? Lehramt. An manchen Unis sehen Lehramts-Studenten im FÜNFTEN SEMESTER, also nach fast 2,5 Jahren, zum ersten Mal - und das auch nur ALS BEOBACHTER - Kinder im Unterricht. Nicht wenige stellen erst nach 6(!) Jahren, also nach Regelstudium und Referendariat, - also dann, wenn sie DAS ERSTE MAL ERNSTHAFT ALLEIN UNTERRICHTEN - fest, dass "Unterrichten" doch nichts für sie ist. Andere sagen: "Scheiß drauf! Minimalaufwand bis zur Rente! Nochmal 5 oder 6 Jahre was anderes tue ich mir nicht an." Und dieser Beruf ist nun wahrlich durchreguliert bis zum letzten Komma.

    Zitat von Bananenhamster

    Ich bin nicht sicher ob du hier findest was du suchst. Du erwähnst ja immer dass du dies hier als ein "Fachforum" betrachtest und dir fundierten Input erhoffst der dich hoffentlich auch in deiner eigenen Arbeit mit den Hunden weiterbringt.

    Sei versichert, dass ich mir dessen bewusst bin. Bevor ich mich registrierte, las ich schon einiges hier. Ich erwarte also hier keineswegs gehobenen wissenschaftlichen Austausch. Aber ich erwarte, wie ich schon sagte, eine "unwillkürliche Lenkung", also Hinweise auf Fakten, die ich kraft meines "Tunnelblicks" nicht sehen würde. Insofern HAT dieses Forum mir bereits geholfen, was mich letztlich auch zur Registrierung motivierte.


    In diesem Sinne war der Begriff des "Fachforums" vielleicht etwas unglücklich und irreführend gewählt: Ich bezog mich dabei auf die erwartete - und weiterhin vorausgesetzte - sachbezogene Debatte zum Fachthema. Nicht auf die fachliche Qualifikation der Forenten. Und um auch hier den Irrtum auszuschließen: Ich meine und erwarte mit "Debatte" wirklich "Debatte", also Austausch über Meinungen. Sollte es sich tatsächlich als der "Club der Selbstgerechten", als dessen Mitglieder sich mir einige hier vorgestellt haben, herausstellen, hast du jedoch Recht. Dann werde ich weitersuchen müssen.


    Zitat von Bananenhamster

    du findest hier kaum User die irgendeine Art von objektiv belegbarer Fachkompetenz haben

    Primär geht es um das Thema Erziehung. Das hat mit "Objektivität" bekanntlich nur am Rande zu tun. Gäbe es hier gar eine "absolute Objektivität", bräuchte es gar keinen Austausch. Dann wären selbst Stammtische überflüssig. In diesem Sinne erwarte ich, wie bereits erwähnt, keine "objektive Fachkompetenz", sondern variierten Input, eine Hilfe beim Aufbrechen meines Tunnelblicks, meiner "Berufsblindheit", wenn du so willst. Was ich davon als nützlich erachten kann oder werde, weiß ich erst, wenn ich es sehe und darüber nachgedacht habe.


    Und was die wissenschaftliche Fachkompetenz anbetrifft: Hinter mir steht ein wandfüllendes Regal, dessen Inhalt sich ausschließlich Hunden widmet. Und trotzdem komme ich bei Weitem dem Stand des Wissens nicht hinterher. Die Fülle an Informationen vernebelt mir die Sicht auf für mich wichtige Informationen. Und ich habe es nicht zum ersten Mal erlebt, dass ein Hinweis auf diese oder jene Studie (oder Buch) mir sehr viel weiterhalf, als das systematische Durchforsten, das mir anderenfalls einzig bleibt.


    Bleibt noch der Punkt der "belegten Fachkompetenz". Und da bin ich bei @Murmel, der es treffend formulierte, als er sagte:


    Zitat von Murmel

    der Summe von reproduzierbaren und verifizierbaren Beobachtungen vieler

    Die "Urkunde an der Wand" bedeutet in einer Welt, in der man sie letztlich KAUFEN muss (etwa durch bezahlte Kurse oder Lizenzgebühren), so gut wie gar nichts mehr. Heutzutage wirst du beispielsweise nicht "professioneller Hunde-Trainer", weil du das besonders gut kannst; sondern, weil du bereit bist, für die Zettel einen mehr oder weniger großen Haufen Geld auf den Tisch zu legen; und zumindest fähig bist, dir ein paar Dutzend Dinge bis zur Prüfung zu merken. Da werden vielleicht noch die völligen Versager herausgefiltert; doch selbst das wage ich nicht nur im Angesicht der - auch und gerade - privaten Angebotsfülle von "Zetteln" vehement zu bezweifeln.


    Zitat von Bananenhamster

    So wie du dich und deine Erfahrungen in deiner Vorstellung selbst dargestellt hast, geht dass ja weit über das hinaus was wir "Otto-Normal-Hundehalter" an Erfahrungen machen und uns an Wissen aneignen.

    Wie ich bereits oben ausführte: Ich nehme JEDE Lehre gern mit. Egal von wem. Entscheidend ist für mich hier der Perspektivwechsel. Denn die Tatsache, dass ich KEIN "Otto-Normal-Hundehalter" bin, ist ein Teil meines Problems. Ich kann nicht, wie sie, einfach mal mit anderen Hundehaltern, die mir kompetent erscheinen, auf einer Parkbank einen Plausch halten und so en passant hier und da meinen Horizont erweitern. Und wenn ich "nur mal eben auf eine Hundewiese gehen" will, dann muss ich das generalstabsmäßig planen. Mich umgeben stets "ungezogene Kinder", die ständig dumme Ideen haben. Bei mir besteht selbst der einfache Spaziergang nicht aus Erholung und Kontemplation, sondern aus Konzentration und ernsthafter, anstrengender Arbeit; mindestens aber immer einer angespannten Erwartungshaltung, die wenig Kapazität für "(mehr oder weniger) bildende Gespräche" lässt.


    Insofern ist dies auch mein "Otto-Normal-Hundehalter"-Plausch, wobei es, du kennst es sicherlich ebenfalls, gar nicht selten passiert, dass dich auch unverhofft eine Selbstbelehrung überrascht: Du schreibst etwas nieder, wie du es "immer machst", und da du dieses Mal nicht in automatisierter Routine handelst, sondern bewusst reflektierst, was du schreibst, stellst du plötzlich fest, dass etwas, das du schon seit Jahrzehnten immer genau so gemacht hast, auf eine andere Weise mehr Sinn ergeben könnte und einer näheren Betrachtung wert ist.

    TEIL II

    Zitat von Luthien01

    Aber das wäre ja dann vermeiden von Situationen oder?

    Naja. Ja und nein. Es ist ungefähr so, als würdest du sagen: "Ich werfe einen Nichtschwimmer mitten in der Adria von Bord. Wenn er an Land kommt, kann er wirklich gut schwimmen. Und wenn nicht: Pech gehabt. Dann bleibt er eben Nichtschwimmer."


    "Situationen nicht vermeiden" bedeutet nicht "Lass ihn mal machen. Mal gucken, was dabei rauskommt." Es bedeutet vielmehr - und das gerade am Anfang (also in den ersten Wochen und Monaten) - EXTREME KONTROLLE ÜBER JEDEN SCHRITT UND JEDE BEWEGUNG. Denn wie du ja nun gelernt hast: Es geht "von Null auf Krankenhaus in 30 Sekunden". Situationen zu trainieren, heißt also vor allem anderen Situationen kontrolliert ablaufen lassen und Situationen kontrollieren.


    Zitat von Luthien01

    Hm... was hätte denn ein „normaler“ bzw. gut trainierter Hund in so einer Situation getan?

    Das, was der Hund da getan hat, war ein sozialer Konflikt zwischen ihm und deinem Bruder. Das Sozialverhalten von Hunden hängt von vielen Faktoren ab, die auszuführen hier endgültig den Rahmen sprengt. Daher nur kurz: Ein wesentlicher Faktor ist der Charakter des Hundes. Aus einem Hund mit niedriger Reizschwelle machst du nie im Leben, auch nicht mit der besten Arbeit der Welt und dem aufrichtigsten Willen des Hundes zur Kooperation, einen Familienhund, den du mit Kleinkindern - oder hier eben: mit Fremden - allein lassen könntest. ... also vielleicht irgendwann. Wenn man in der Zukunft "ambulant genetisch umprogrammieren" kann.


    Selbst wenn es also ein "normaler" und gut sozialisierter Hund gewesen wäre, hätte man ihn NIEMALS unbeaufsichtigt mit für ihn praktisch Fremden lassen dürfen. Und damit schließt sich der Kreis zu dem, was ich oben sagte:


    Dieser Hund ist - und bleibt sein Leben lang - WAFFENSCHEIN-PFLICHTIG.


    Nicht, weil in ihm "das Böse" steckt. Nicht, weil er "aggressiv" ist. Sondern einfach nur, weil er eine so brisante Mischung aus Eigenschaften darstellt, dass es ZWINGEND sehr erfahrene Hände braucht, wenn daraus nicht ein Fall fürs Tierheim werden soll. Unabhängig von allem anderen sollte deine Freundin jetzt endgültig überlegen, ob der Hund nicht mindestens zwei Nummern zu komplex für sie ist.


    (BTW: Der Typ, der einem Ersthundbesitzer einen Schäferhund-Husky anvertraut hat, der hat ganz eindeutig den Schuss nicht gehört. Aber da sieht man mal wieder, wie Geld und Emotionen unheilige Verbindungen eingehen können.)

    Zitat von Luthien01

    ich zB hätte das nicht getan.

    Lass es mich ganz direkt formulieren: Wenn du es nicht getan hättest; warum hast du deinen Bruder dann nicht davon abgehalten? Warum hast du ihn nicht mindestens vor dem Einzug des Hundes auch darauf hingewiesen und EINDRINGLICH DARAUF BESTANDEN? Immerhin hast du ja durchaus verantwortungsbewusst gehandelt. Denn du hast vieles richtig gemacht; beispielsweise den Hund erstmal eine Weile völlig zu ignorieren.


    Dummerweise aber nicht alles. Und noch dummererweise hast du ausgerechnet das Wichtigste falsch gemacht: Ein Hund der "manchmal Probleme macht", ist eine SCHARFE ENTSICHERTE WAFFE. Ganz egal, wie er sich "normalerweise" verhält. Sowas gibt man nicht in andere Hände. NIEMALS. Schon gar nicht in Hände, die nicht absolut sicher damit umgehen können.


    Zitat von Luthien01

    Es ging halt superschnell innerhalb von ein paar Sekunden, mein Bruder hatte gar keine Zeit zu reagieren.

    Eigentlich hatte er sogar relativ viel Zeit. Denn du selbst sagst: "nach 30 Sekunden". In der GESAMTEN Zeit hat der Hund nichts anderes getan, als immer deutlicher zu sagen: "Hau endlich ab!" Wenn dein Bruder diese Zeit "ausreizen" wollte, war das sein Ding, seine Mut- bzw. Reaktions-Probe. Und wenn du in der ganzen Zeit tatenlos zugesehen hast (obwohl man dazu sagen muss: aus der Entfernung sieht man die Details noch schlechter; aber nichts und niemand hat dich gehindert, dich zu deinem Bruder zu gesellen und aufzupassen, oder?!), dann war das dein Ding. Nicht die Sache des Hundes. Der hat sich von Anfang an vollkommen berechenbar verhalten.


    Zitat von Luthien01

    Die Distanzlosigkeit kann man jetzt man aber meinem Bruder nicht vorwerfen da er es schlicht und ergreifend nicht besser wusste.

    Das ist ziemlich selbstgerecht, @Luthien01. Der Hund hat ALLE MITTEL, die er kennt, genutzt, um deinem Bruder zu sagen, dass er ihn endlich in Ruhe lassen soll. Den Rest haben seine Instinkte übernommen. Nichts davon hat er getan, "um deinen Bruder zu verletzten" oder gar "krankenhausreif zu prügeln".


    Dein Bruder hingegen hat GEGEN MEHRERE GRUNDREGELN verstoßen. Da du schreibst, dass ihr Hunde habt/hattet, sollte er sie eigentlich kennen.


    1. Nähere dich NIEMALS einen unbekannten Hund. Warte immer, bis er zu dir kommt.
    Das ist ein Grundgebot der Höflichkeit bei Hunden. Und Hunde interpretieren es daher auch beim Menschen genauso. Das gilt umso mehr, als ihr wusstet, dass der Hund "manchmal Probleme hat". Dein Bruder hätte also hier zwingend den Hund zu sich kommen lassen MÜSSEN. Einfach irgendwo auf die Wiese setzen und den Hund zu sich rufen. Wenn er dann kommt, zeigt er damit selbst, dass er gerade "definitiv kein Problem hat".


    2. Fasse NIEMALS einen Hund an, bei dem du nicht ABSOLUT SICHER sein kannst.
    Das ist das "Hauptgebot", das wir selbst unseren eigenen Kindern beibringen, wenn wir gar keine eigenen Hunde haben. Mindestens das hätte dein Bruder also kennen müssen. Stattdessen hat er sich mindestens von der scheinbaren Friedfertigkeit und der Kuscheligkeit blenden und verlocken lassen. WIDER BESSERES WISSEN! Geradezu als "Mutprobe". Das gilt umso mehr, als ihr WUSSTET, dass der Hund "manchmal" Probleme mit Menschen/Männern/whatever hat.


    3. Hunde kommunizieren fast ausschließlich in Körpersprache. Achte auf jedes noch so kleine Detail unerwarteter Veränderung in der Haltung des Hundes!
    Hier ist der einzige Punkt, wo man deinen Bruder vielleicht ein bisschen entlasten kann. Er hat's einfach nicht bemerkt. Und du hast nicht aufgepasst. Aber der Hund hat getan, was er konnte, um deinem Bruder zu sagen: "Hau ab!"


    Zitat von Luthien01

    Was mich noch interessieren würde wäre ob du das Verhalten des Hundes als ok einstufst weil es eben wie du sagst zu wenig Distanz war und seine Warnzeichen für uns nicht sichtbar waren und man eben schauen muss dass so etwas nicht mehr auftritt?

    Hier fragst du den Falschen. Ich arbeite seit vielen Jahren mit "Problem-Hunden". Folglich bin ich auch ihr "Anwalt" und Verteidiger. Trotzdem bemühe ich mich um eine möglichst rationale Antwort:


    - Der Hund hat getan, was in seiner Macht stand, um deinen Bruder wegzuschicken.
    --- Negativ kann man ihm anrechnen, dass er sich "nicht genug Mühe gegeben" und Eskalationsstufen ausgelassen hat.
    Das macht der Hund aber nicht "absichtlich", sondern er handelt hier rein instinktiv. Je mehr er sich bedrängt fühlt, desto schneller eskaliert er.
    --- Negativ kann man ihm auch anrechnen, dass er sich nicht mehr Zeit gelassen hat und "zu schnell eskaliert" hat.
    Allerdings muss man berücksichtigen, dass "30 Sekunden" aus Hundesicht bereits eine "gefühlt halbstündige Diskussion" sind. Schließlich hat er immer und immer wieder dasselbe gesagt: "Hau ab! ... Hau endlich ab! ... Geh, sonst werde ich sauer! ... Alter, verpiss dich! ... Bist du dumm, oder was?! Ich habe gesagt VERPISS DICH!" ... und das 30 Sekunden lang ununterbrochen.


    - Dein Bruder hingegen hat entweder aus Dummheit/Unwissenheit oder aus Übermut gehandelt.
    --- Er wusste, dass der Hund "manchmal Probleme macht".
    Das hat er wissentlich ignoriert und gehofft, dass er selbst nicht davon betroffen ist.
    --- Er hat jegliche(!) Vorsichtsregel missachtet.
    Damit ist nicht nur die Provokation des Hundes gemeint, als er sich zu ihm setzte; sondern er hat generell gegen jede Vorsicht verstoßen.
    --- Er hat - wissentlich oder nicht - die Warnungen des Hundes ignoriert.
    Dabei ist letztlich egal, ob er sie nicht bemerkte, weil er sie nicht kannte; oder ob er sie nicht bemerkte, weil sie für ihn nicht deutlich oder ausdauernd genug waren.


    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    Im Recht gilt generell die Regel "Unwissenheit schützt nicht vor Strafe!"
    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++


    - Und auch du musst dir diese Schuhe anziehen.
    --- Positiv ist, dass du deine Familie wenigstens ein bisschen "eingewiesen" hast.
    --- Negativ ist, dass du deine Familie in falscher Sicherheit gewogen hast.
    ------- Indem du die - eigentlich unbedingt erforderliche - permanente Kontrolle, ganz besonders bei Kontakt mit Menschen, aufgegeben hast, hast du deinem Bruder vermittelt, dass eigentlich alles okay sei.
    ------- Obendrein hast du dadurch, dass du selbst glaubtest, der Hund würde deinen Bruder "mögen", deinem Bruder vermittelt, dass er "besonders sicher" sei.



    Bei Betrachtung der Sachlage gibt es für mich eine klare Meinung: Der Hund trägt KEINERLEI - wirklich absolut gar keine - Schuld.
    1. Schuldig hat sich in allererster Instanz deine Freundin gemacht, indem sie dir einen Hund zur Betreuung überließ, von dem sie WUSSTE, dass er GEFÄHRLICH werden kann.


    2. In zweiter Instanz du selbst, weil du so ziemlich alles falsch gemacht hast, was man falsch machen konnte. Die einzige Ausnahme ist der halbherzige Versuch der "Eingewöhnung". Doch darüber hinaus hast du es versäumt, WIRKLICH auf den Hund AUFZUPASSEN. Vielmehr hast du deine Verantwortung ziemlich auf die leichte Schulter genommen.


    3. Und schließlich hat dein Bruder ebenfalls jede Menge Fehler gemacht. Sicherlich vorrangig im Vertrauen auf dich und deine Fähigkeit, den Hund richtig einzuschätzen. Aber auch, weil er die Grundregeln zum Umgang mit fremden Hunden missachtet hat. Und weil er obendrein die Signale des Hundes - absichtlich oder nicht - nicht gesehen hat.


    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    Unbeachtet all des Gesagten kann dein Bruder natürlich zivilrechtliche Schritte gehen. Allerdings stelle ich mir das spannend vor, wie du und dein Bruder dann über Schadenersatz verhandeln werden. Wie viel ist dir dein Bruder denn so wert? Denn die Versicherungen werden sich ohne jeden Zweifel an dir, als "verpflichtetem Aufpasser", schadlos halten. Und du hast ohne den geringsten Zweifel deine Aufsichtspflicht grob fahrlässig vernachlässigt. Also wirst du IN JEDEM FALL zur Kasse gebeten, wenn es um Schmerzensgeld und Schadenersatzleistungen geht.
    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++


    Doch im Grunde ist das Trio Freundin+Luthien01+Bruder - und wirklich jeder Einzelne von ihnen - für den Hund ein "unheiliges Trio" gewesen. Die Verkettung ihrer jeweiligen Unfähigkeiten, mangelnden Kenntnisse und Sorglosigkeiten hat zum besagten Ergebnis geführt.

    Alter Schwede, dass dich das mitnimmt, verstehe ich. Ich hoffe, dein Bruder trägt keine Schmisse davon ... und wenn, dann mit Stolz. Vielen Dank auch für die ausführliche Beschreibung. Sowas ist sehr hilfreich, um es besser verstehen zu können.


    Beginnen wir mal vorn: Ein Schäfer/Husky*-Mix ist eine Tretmine auf vier Pfoten. Wer einen primären Schutz-Instinkt mit einem primären Solitär-Instinkt kreuzt, hat echt nicht alle Latten am Zaun. Das ist die perfekte Mischung für viele nette Bekanntschaften im Krankenhaus.


    *) Welcher "Husky"? Der Siberian oder der Alaskan?


    So ein Hund braucht ZWINGEND eine erfahrene Hand. Und ich meine: WIRKLICH erfahren. Wenn ich dann noch lese "... es ist der erste Hund ...", ... Oh. Mein. Gott. Wieder ein "Er-hat-aber-so-schöne-Augen-und-sieht-so-knuddelig-aus"-Kandidat für meine Gästezimmer.


    IN JEDEM FALL soll sich deine Freundin UMGEHEND Hilfe besorgen! Dieser Hund IST ihr bereits über den Kopf gewachsen. Und jeder Tag des Zögerns macht die Sache für alle nur problematischer. (Auch das Meiden von Situationen macht es nicht besser. Sie kann nie ganz sicher verhindern, doch in solche Situationen zu geraten. Schon die nächste Hausecke könnte der betreffende Ort sein.)


    Zur Situation


    Du sagst, der Hund lag im Gras und wirkte entspannt. "Geschlafen" habe er nicht. Und du sagst "völlig ohne Vorwarnung". Ich verstehe, dass es auf dich so wirkte. Und ich verstehe auch, dass dein Bruder das glauben möchte bzw. sich sogar so erinnert. Damit du es besser verstehst und besser reflektieren kannst, was tatsächlich genau passiert ist, gebe ich dir im Folgenden ein typisches Beispiel, wie es auch hier abgelaufen sein könnte: (Denke gründlich nach und sprich mit deinem Bruder, ob es möglicherweise so war. Das macht zwar nichts rückgängig, aber es hilft allen, Hunde besser zu verstehen.)


    Der Hund liegt also gechillt da. Kein Problem weit und breit. Der Mensch nähert sich arglos und setzt sich in der Intimdistanz des Hundes hin. Das ist aus der Sicht des Hundes mindestens unhöflich. Er zieht also schon mal eine Augenbraue hoch. (Sichtbar ist sowas eigentlich nur, wenn du super-genau hinschaust und weißt, nach welchen Anzeichen du suchen musst. Dann stellst du minimale Versteifungen im Nacken des Hundes fest. Auch die Ohren werden "angehalten", sind also (fast) völlig bewegungslos halb oder ganz angelegt.) Aber es geht weiter: Der Mensch fasst den Hund an. Der duldet diese zusätzliche Respektlosigkeit noch, denkt aber schon: "Alter! Geh mir von der Pelle!" (Anzeichen: Der Hund versteift sich noch mehr. Jetzt kann man es schon besser erkennen. Es sieht so aus, als verharre der Hund in der letzten Bewegung, weil ihm gerade etwas eingefallen ist.)


    Aus der Sicht des Hundes kommuniziert er jetzt schon etliche Sekunden mit dem Menschen: "Hau endlich ab! Du störst meine Kreise!" Doch der Mensch stellt sich absichtlich taub. Also wird er noch deutlicher: Er versteift sich so gut er kann. Der Hund wird richtig "hart". Das kann man sogar fühlen.


    An dieser Stelle ist die letzte sichere Chance aus der Eskalation auszusteigen: Sofort langsam zurückziehen. Dabei NICHT den Hund anschauen, sondern vor seinem Kopf - etwa einen Meter entfernt - auf den Boden schauen. Dabei KEINESFALLS Geräusche machen. Schon gar nicht "beschwichtigend brabbeln". Und keine hastigen Bewegungen machen. Selbst "Stolpern" könnte jetzt auslösen.


    Aber der Hund WILL KEINEN KRAWALL. Also versucht er es noch deutlicher mit "Kommunikations-Erleichterungen für verständnislose Vollidioten": Kurz vor dem Vertreiben des - aus der Sicht des Hundes - respektlosen Menschen, der es anscheinend ernsthaft auf Krawall anlegt, weil er trotz mehrfacher Aufforderung nicht geht, "grollt/grummelt" der Hund. Nicht richtig "knurren", und schon gar nicht die ganze Mimik-Palette dazu, sondern nur ein dumpfes Grollen in der Kehle. Ganz leise. Und für Menschen nur hörbar, wenn sie dicht daneben stehen. (Stelle es dir wie Gurgeln mit Wasser vor. Nur leiser. Und dumpfer.) Entweder scheint nun aber der Husky und nicht der Schäferhund durchgekommen zu sein; denn der spart sich gern mal das Grollen. Musher und andere Husky-Halter können dir davon ein Lied singen. Oder der Hund übersprang diese Stufe, weil er schon gar zu genervt war. Oder der Mensch hört es nicht, weil er es vielleicht nicht erwartet oder nicht kennt.


    Das ist übrigens auch einer der Hauptgründe, warum Hundehalter oft glauben, der Hund habe "manchmal" Probleme mit "manchen" Situationen. Richtig ist eigentlich fast immer: "Immer". Der Hund zeigt es nur unterschiedlich an. Und er verkraftet es, stark in Abhängigkeit vom Verhalten seines Leinenhalters in der Situation, unterschiedlich; eskaliert also mal mehr, mal weniger; obwohl er es eigentlich jedes einzelne Mal gleich beschissen findet.


    (BTW: Zu deiner Beruhigung und deines Bruders Entlastung: Das Auslassen von Eskalationsstufen ist generell bei ALLEN Hunden nicht ungewöhnlich. Ob und wie viele Stufen sie überspringen, hängt unter anderem von der Geschwindigkeit der Eskalation und der gezeigten Renitenz des "Gesprächspartners" ab. Mildernd wirkt da eigentlich nur der Grad der Vertrautheit. Ein gut vertrauter Mensch darf sich also (sehr viel) mehr leisten; als ein weniger vertrauter Mensch. Deshalb ist die Einbindung der ganzen(!) Familie in die Erziehung der Hunde und den Respektaufbau so wichtig. Aber ich schweife ab.)


    Die nächste Eskalationsstufe - und zugleich die letzte vor dem ernsthaften Zubeißen - ist dann das Droh-Schnappen. Also Kiefer auf und die Zähne heftig zusammenschlagen. Das wiederum macht der Hund auch nicht einfach so in irgendeine Richtung, sondern gezielt in Richtung des renitenten Störers. Grob zielt er dabei typischerweise auf das Fell im unteren Halsbereich des Störers. Beim Menschen hängt das sehr von den jeweiligen Positionen zueinander ab; sie ritualisieren diese Kommunikation ja nicht so, wie Hunde es machen. Dabei KANN eben auch "Kollateralschaden" entstehen, wenn Hand oder Arm im Weg sind. Aber das nimmt der Hund nur in Kauf; er beabsichtigt es nicht. Eigentlich will er nur sagen: "Ich sage es jetzt zum letzten Mal: VERPISS DICH!" (Die meisten - aber nicht alle - fletschen auch als Zwischenstufe die Zähne und/oder knurren sehr deutlich, bevor sie Droh-Schnappen.)


    Was jetzt kommt, ist eine unglückliche Verkettung negativer Ereignisse, die niemand beabsichtigt. Nicht der Hund. Und auch nicht der Mensch. Und das passiert so: Beim Droh-Schnappen erwischt der Hund unglücklich ein Körperteil des Menschen. Sagen wir: den Arm. (Das ist jedenfalls typisch) Der Hund bemüht sich aufrichtig, erst mal noch keinen (größeren) Schaden anzurichten. Wenn er merkt, dass er zu weit geschnappt hat, also nicht nur das Fell, sondern auch Fleisch "erwischt", versucht er, sich zu bremsen.


    (Das kannst du übrigen sehr gut beobachten, wenn Hunde untereinander auf dieser Stufe "diskutieren". Ist dem Verteidiger dieser "Ausrutscher" passiert, "entschuldigt" er sich beim Störer dafür, indem er bei den nächsten Droh-Schnappern nicht mehr mit den Zähnen klappt, sondern das Maul nur noch angedeutet schließt. Er deeskaliert(!) also unmittelbar wieder.)


    Das mit dem Bremsen des Bisses klappt aber nicht immer. Und das ist dann meist "der erste Biss" (Komma der eigentlich keiner ist und deshalb unter Hunden auch nicht als Eskalation zählt). Der Mensch handelt nun jedoch instinktiv wie ein Beutetier; nicht wie ein Raubtier. Würde er wie ein Raubtier handeln, hätte er jetzt zwei Optionen: (a) Selbst defensiv Droh-Schnappen und damit sagen "Ist ja gut! Ich hab's kapiert." (b) Unterwerfung und hinnehmen, dass es vielleicht/wahrscheinlich ein paar mehr Blessuren - und das nicht nur im Stolz - geben wird.


    Beim Menschen setzt jedoch der Beute-Fluchtreflex ein. Er wählt daher Option (c) hilflose und unorganisierte "Halb-Verteidigung-halb-Flucht", kombiniert mit chaotischen Bewegungen (und meist auch lautem Angst-Geschrei). Das jedoch wirkt auf den Hund nicht mehr wie Kommunikation, sondern wie "Rauschen in der Leitung": Er kann damit nichts anfangen. Er weiß nicht, was der Mensch ihm damit sagen will. Er versteht es nicht. Also macht er sich seine eigene Vorstellung davon, was wohl gemeint sein könnte. Und die wiederum hängt extrem davon ab, wie es um die Wesenszüge des Tieres bestellt ist: Es kann sein, dass er endgültig in den Kampf eskaliert, oder dass er nachsetzt, weil er glaubt, der Mensch lege es tatsächlich darauf an. Es kann aber auch sein, dass er das Verhalten des Menschen sofort oder nach einigen Sekunden seiner Zappelei als Kapitulation interpretiert. Doch selbst dann braucht der Hund noch etliche Sekunden, um selbst wieder herunterzufahren. Und da geht es ihm dann wie den Menschen: Er hat noch eine geschwollene Halsschlagader und einen Puls von 180. Und er fasst noch ein paar Mal nach, jedes Mal ein bisschen weniger energisch, bis er irgendwann so weit runtergekommen ist, dass er aufhören kann.


    In deinem Fall würde ich auf letzteres tippen.

    Hallo @sockenfrau, du bist mir unbemerkt durchgerutscht. Hier nun der Nachtrag:

    Zitat von sockenfrau

    wenn ich es richtig verstanden habe, sind 4 davon deine eigenen, ja?

    Richtig. (Bei der Antwort auf Malinettes Einlassung weiter oben findest du mehr Details dazu.)

    Zitat von sockenfrau

    auch das ist schon eine beachtliche anzahl, aber so, wie du aufgewachsen bist,


    ist das für dich wohl eher ein "ganz kleines rudel", wenn ich von teilweise
    46 hunden lese

    Nicht wirklich. Es macht - abgesehen vom allgemeinen Aufwand (Pflege, Futter, Tierarztbesuche, Beförderung, Hofreinigung, etc.) - kaum einen nennenswerten Unterschied, ob du 40 Hunde in einer Meute hast (die handeln selbst im freien Auslauf fast immer alle gemeinsam; und das sollen sie auch so weit als möglich); oder ob du, sagen wir, 4 oder 5 Hunde hast, die wie Flöhe durcheinander hüpfen und alle ihren eigenen Kopf haben. Ich würde sogar sagen, dass Meuten sehr viel leichter zu führen sind. Du brauchst nur - wie etwa bei den Schlittenhunden - ein, zwei, drei wirklich verlässliche Leithunde, die den Rest mitziehen. Und da die anderen fröhlich aktiv mitmachen, sieht das sehr viel eindrucksvoller aus, als es tatsächlich ist.


    Tatsächlich fühlt es sich eher jetzt "größer" an, weil du sehr viel konzentrierter bei der Sache sein und ständig für jeden einzelnen Hund mitdenken musst.

    Zitat von sockenfrau

    kannst du was sagen zum thema "anti-jagd-training" ?
    sorry für die direkte frage - ist grad mein persönliches thema mit socke, den katzen und mir :kissing_face:

    Warum entschuldigen? Dies ist ein Hunde-Forum, oder?! Wo, wenn nicht hier fragen? Aber es ist ein schwieriges Thema auf die Distanz. Dazu braucht es sehr detaillierte - und grundehrliche - Informationen über Hundeführer, Hund und ggf. Situationen. Aber ich werde versuchen zu helfen, wo ich kann.


    Zitat von sockenfrau

    auch bin ich sehr gespannt, ob du uns
    1. dein alter und dein geschlecht verraten wirst und
    2. ob sich meine idee von beidem bestätigen wird :smiling_face_with_halo:

    Wie ich schon @Malinette sagte: Ich verstehe den Zusammenhang zur Bewertung der Qualität meiner Aussagen nicht, aber da du so höflich bist, will ich auch darauf antworten. Schließlich könnte ich nicht verantworten, wenn du vor lauter Spannung nicht einschlafen könntest. 1. knapp ein halbes Jahrhundert und männlich; ... 2. Ich bin ziemlich sicher: Hat sie!

    (Nachtrag wegen der lächerlichen Zeichenbegrenzung auf gerade einmal 10.000 Zeichen. Wer soll sich denn bitte so kurz fassen können? Sind wir hier bei Twitter, oder was?! :kissing_face: )

    Zitat von Malinette

    Ich für meinen Teil finde eine kleine Vorstellung nicht zu viel verlangt und außerdem macht es einen doch gleich etwas sympathischer. Egal ob es sich um ein Hundeforum oder sonst was handelt.

    Ich auch nicht (unbedingt), Malinette. Wer es mag und/oder für sinnvoll hält, soll es tun. Doch nochmals: Mein Account ist immer noch keine 24 Stunden alt. In dieser Zeit wurde ich bereit 2x von Leuten genötigt(!), mit denen ich noch gar nichts zu schaffen haben konnte. Wie wäre es, einfach ein bisschen Geduld zu haben? Das wäre nicht nur höflich, das würde auch vieles entspannter werden lassen. Von "charakterlichen Grundvoraussetzungen für Hundehalter" brauchen wir an dieser Stelle gar nicht reden...


    Zitat von Malinette

    Du hast gesagt, wenn Fragen aufkommen, sie einfach zu stellen und das mache ich jetzt. Wie alt bist du, was hast du für einen Hund, was für Hobbies, wo kommst du her?

    Ich weiß zwar nicht, was die Antworten auf diese Fragen zur Bewertung der Qualität meiner Aussagen beitragen könnten; und inwieweit das jetzt in Richtung "Dating-Plattform" abdriftet, aber da du auffällig höflich bist, will ich dir auch darauf antworten: Ich habe fast ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel; und bei mir laufen ein Labi, ein Mali, ein Border Collie und ein ostdeutscher Schäferhund herum. Dazu zur Zeit ein Labradoodle, ein AmStaff-Mix, ein Boxer, ein Goldi, ein Straßenköter-Mix (jeder sieht darin etwas anderes als primäre Rasse), ein Foxi und ein Rotti-Schäferhund-Mix als "Gäste". Letztere, wie bereits erwähnt, zum Aufbau besseren Sozialverhaltens und nur übergangsweise, zum Teil aber auch schon fast zwei Jahre; erstere als meine enge Familie, Lehrer und Helfer.


    ===============================================================


    Zitat von Murmel

    ... denn du irrst, wenn sich der Neuhinzukommende in einer Primatenrunde einfach dazugesellen kann, er muss sich in der Regel erst vorstellen. Das gebiert die Höflichkeit.

    Wie ich bereits @Lesko antwortete: Dann schreibt es in die "Begrüßung"! ... oder wollen wir jetzt ernsthaft darüber reden, was die deutsche Sprache "gebiert"? Ganz besonders im Kontext eines Hunde-Fachforums; in dem eigentlich jedem in besonderem Maße klar sein sollte, dass nur "klare Ansagen" sinnstiftend sind.


    Zitat von Murmel

    Canidae verhalten sich ebenso: Der Neue steht still, lässt sich beschnüffeln, ...durch nonverbale Kommunikation. Erst dann gilt es, die individuellen Relationen zu etablieren.

    Was du hier vernachlässigst, ist der Kontext: Spielen die Anwesenden bereits intensiv, tobt der Neue einfach mit; bis die ersten ihn sondieren.


    Ansonsten: D'accord! Der Neue verhält sich höflich passiv, wartet ab; während die bereits anwesenden Protagonisten sich höflich erkundigen. Nacheinander; denn "Rudel-Bildung" ist dabei kontraproduktives Verhalten sozial gestörter "Platzhirsche" und führt leicht zu blutigen Beißereien. (Übrigens beim Hund UND beim Menschen.) Das solltest du vielleicht mal einigen der Anwesenden ausführlicher erklären. Mir scheint, da gibt es Defizite. (BTW: Das mit der "non-verbalen Kommunikation" in einem Internet-Forum musst du mir mal genauer erklären. Außer "Abwarten" und auf aufkommende Fragen reagieren, bleibt ... was? ;))


    Davon abgesehen: Die deutsche Sprache ist zu arm, um zu beschreiben, wie wenig Bedarf ich habe, irgendeine, wie auch immer geartete "individuelle Relation" mit irgendwem hier aufzubauen. Wenn ich das tun wollte, hätte ich mich bei Tinder & Co. angemeldet. Nicht in einem - wie ich dachte - Fachforum. Das gilt übrigens auch für Hunde, die nicht gebunden interagieren; also etwa vergleichbar jener oben erwähnten Hundewiese. Ihre "Gemeinsamkeit", ihre "individuelle Relation", beschränkt sich darauf, den gemeinsamen Fokus auf das Spiel zu legen; hier also auf die sachbezogenen Inhalte des Fachforums.


    Zitat von Murmel

    zeigt, den Status, den er später einmal okkupieren möchte

    Mitnichten. Das Begrüßungsritual für Neuankömmlinge ist ein instinktives Ritual der Selbstversicherung. Oder einfacher: Man will primär wissen, ob der Neue ein Risiko für die Anwesenden darstellt. Außerdem ist da sekundär noch die "Yellow Press". Es könnte ja sein, man erfährt sozial oder futtertechnisch Interessantes.


    Seinen "Status" zeigt der Hund durch seine Handlungen; nicht durch seine Begrüßung. An der Begrüßung eines Neuankömmlings - ganz egal, ob dominant, submissiv oder irgendwas dazwischen - kannst du bestenfalls ablesen, wie erfahren er im Umgang mit anderen Hunden ist, und was sich da unter den bereits Anwesenden im Verhältnis zum Neuen abzeichnet; und schlechtestenfalls, ob er schlechte Laune, eine besonders niedrige Reizschwelle oder irgendwelche Störungen hat. Geh auf eine städtische Hundewiese und beobachte es! Du wirst Hunde, von denen du überzeugt bist, dass sie "dominant" sind, erleben, die sich zusammenkauern; und genauso du wirst submissive Hunde erleben, die mit erhobenem Kopf und Rute durch die Reihen defilieren, als würden sie zu ihrer eigenen königlichen Krönung das Spalier abschreiten.


    Es wäre wirklich äußerst fahrlässig, allein aus dem Begrüßungsritual viel mehr als ein Begrüßungsritual abzuleiten. Zumindest beim Hund...

    Vorwort: All jenen, die mir hier Aufmerksamkeit schenkten, danke ich dafür. Wem ich hier nicht repliziere, sollte daraus nicht schließen, ich hätte ihn/sie nicht bemerkt und zu würdigen gewusst. Einigen jedoch möchte ich ein paar Worte als explizite Replik widmen. Der Einfachheit halber beginne ich in umgekehrter Reihenfolge. Sollte ich eine essenzielle Frage übersehen haben: Mea culpa! Wiederhole sie ggf.!



    Zitat von Bananenhamster

    eigentlich ist so einen Kleinigkeit es nicht wert sich den ganzen Nachmittag damit zu beschäftigen.

    Weise Worte. Dennoch will ich nicht respektlos sein und jenen, denen eine Antwort gebührt, eine Antwort geben. Auch in der einfach nicht tot zu bekommenden Hoffnung, zumindest zum Nachdenken anregen zu können. Du weißt schon: "Was ich selber denk und tu, ..."


    Zitat von Bananenhamster

    Ich wusste dass das Thema "Vorstellung" noch ein bisschen diskutiert werden wird und wollte es aus dem anderen Thread rausholen. Zugegebenermaßen ist mir das nicht gelungen.

    Ich honoriere die erklärte Absicht und folgte ihr mit derselben Intention, hoffe jedoch, dass dir bewusst ist, dass das auf diese Weise nicht funktionieren konnte.


    Die einzigen Optionen, die @StarskySmilla und du dazu offengelassen haben, waren Submission oder billiger Opportunismus. Beides Eigenschaften, die es mir unmöglich machen würden, mit Hunden, noch dazu mit "Problem-Hunden", arbeiten zu können, ohne eine Rabattkarte in der Notaufnahme zu benötigen. Insofern also - noch dazu ausgerechnet in einem Hundeforum - nur eine bestenfalls grob fahrlässige Provokation des Vorhersehbaren. Aber es hat auch etwas Positives (... und fast möchte ich dir diesbezüglich sogar Vorsatz unterstellen --- sollte es so sein: Chapeau!): Für manchen hier war/ist das zweifellos eine willkommene Abwechslung vom Einerlei. Ich kann es problemlos verkraften. Und du zweifellos auch.


    (BTW: Das Verlinken ... nun, wohlwissend, dass ich den nächsten Emotionsschub verursache und durch Heuchelei verhindern könnte, bleibe ich bei der Ehrlichkeit ... hätte nichts geändert. Dazu ist das Sektierertum und das Platzhirschverhalten zu wirkmächtig, wie du plakativ nachvollziehen kannst.)


    Zitat von Bananenhamster

    Wenn man neu in eine bestehende Runde dazustößt, stellt man sich erstmal vor. Das ist einfach so. Alles andere ist unhöflich und auf nichts andere bist du hier hingewiesen worden.

    Dazu habe ich mich weiter unten verschiedentlich eingelassen und verweise hier insbesondere auf den Abschnitt "Übertrügen wir das ins 'echte Leben', würde die Situation also wie folgt aussehen können".


    Zitat von Bananenhamster

    Dem ersten Eindruck nach scheint es aber auch eine gute Entscheidung von dir zu sein mit Hunden und nicht mit Menschen zu arbeiten.

    Abermals: Weise Worte. Auch deshalb entschied ich mich - so dachte ich anscheinend allzu euphemistisch - für dieses Fachforum. Aber warten wir die vorhersehbare übliche erste Welle ab.


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    Zitat von Wusan

    Auch wenn ich mit deiner bisherigen Ansicht der vermeindlichen Hundesicht zu Hundeneubegegnungen nicht immer konform gehe

    Das hoffe ich doch sehr! "Schulterklopfer" (also "Likes" im 'virtuellen Leben') kann ich mir im Real Life holen. Da haben sie für mich mehr Wert und Nachhaltigkeit. Hier jedoch BITTE ICH sogar ausdrücklich um den harten - aber sachbezogenen - Diskurs zu allen(!) Kontrapunkten. Wie sonst könnten wir unsere Meinungen prüfen? Wie sonst könnten wir lernen? Wie sonst können wir uns weiterentwickeln?


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    Zitat von Karojara

    Mit Menschen hast du es wahrscheinlich wirklich nicht so.

    Das hast du scharf beobachtet. Tatsächlich bin ich nicht dafür bekannt, besonders opportunistisch zu sein. Insofern sei versichert: Du wirst mich in den human-sozialen Boards dieses Forums nicht willentlich antreffen. (Das gilt im Wesentlichen auch für diesen Fall.) Aber wie das mit dem direkten Weg eben so ist: "Obwohl Ehrlichkeit ein begehrtes Gut ist, ist sie doch selten gefragt." Und wäre es nicht längst von der Popkultur der Poesiealben semantisch entleert worden, träfe "Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere." nicht minder zu. Einen guten Grund dafür findest du schon allein in diesem Thread, dessen Inhalt an Oberflächlichkeiten nur schwer zu überbieten ist.


    Da ich mich hier aber - trotz des bisher teilweise ziemlich respektlosen und sektiererischen - Tons immer noch in einem Fachforum wähne und obendrein den wissenschaftlichen Umgangston, der von diesem eigentlich nur darin abweicht, dass man weniger leere Hülsen produziert, gewohnt bin, denke ich, dass sich nach der ersten Aufregung die Wogen glätten werden. ... das übliche Imponiergehabe der Platzhirsche eben ...


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    Zitat von Lesko

    Du bist nun nicht der erste User, der seinen ersten Beitrag nicht im Vorstellungsthread schreibt. Kein Problem.
    Normalerweise ist die Reaktion auf Bitte um Vorstellung eher "Oh, hab ich übersehen, hole ich nach." Und alles ist gut.

    Wenn es sich um einen Zwang zur pseudo-sozialen* Oberflächlichkeit handelt, dann schreibt das bitte auch in eure Begrüßungs-Nachricht. "Klare Ansagen, um Missverständnisse - und ggf. daraus resultierenden Stress - zu vermeiden", sollte gerade Hundehaltern eigentlich in Fleisch und Blut übergegangen sein.


    *) "Pseudo-sozial", weil es keinerlei soziale Wert jenseits reiner Emotionen besitzt; also mitnichten mit einer Vorstellung im realen Leben vergleichbar ist; denn tatsächlich gibt es hier keine Grenzen der Lügen. "Wertlos" ist also die euphemistischste Formulierung für derartige Rituale. Nichtsdestotrotz respektiere ich, dass es Menschen gibt, die sich trotz allem daran klammern.


    Beispielsweise hätte ich leichthin auch heucheln können. Sozialer Voyeurismus und Narzissmus sind in diesem Rahmen ziemlich berechenbar. Dann wäre ich all dem hier problemlos aus dem Weg gegangen. Und? Der Wertgewinn? Abermals NULL.


    Zitat von Lesko

    ist es völlig egal, ob das fachlich richtig ist

    Wenn das Maßgabe in diesem Forum ist, dann ist dies definitiv das falsche Forum für mich ... und eigentlich so ziemlich jeden, der auf der Suche nach Wissen ist. In diesem Fall wäre es sogar NOCH WICHTIGER; im Sinne der Irrtums-Vermeidung deutlich zu kennzeichnen, dass es sich hier eigentlich nur um einen Stammtisch ohne jeglichen inhaltlichen Anspruch handelt.


    Denn mir ist es tatsächlich nicht egal, was mir gesagt wird - ganz egal, von wem. Für mich steht das "Was?" sehr, wirklich sehr weit vor dem "Wer?" So lerne ich bis heute sogar von Leuten, die noch nie einen eigenen Hund hatten, besser mit meinen Hunden umzugehen. Aber das mag tatsächlich meiner wissenschaftlichen Prägung geschuldet sein. Da interessiert das Faktum sehr viel mehr als der Mensch, der es ausspricht.



    Zitat von Lesko

    Einfach mal die ganz normalen Umgangsformen aus dem echten Leben ins virtuelle übertragen.

    Nur für den Fall, dass du es übersehen hast: Ich bin noch nicht einmal 24 Stunden Mitglied dieses Forums. In Relation zu den - hoffentlich - jahrelangen gemeinsamen Diskussionen also kaum mehr als ein paar Sekunden. Kaum durch die Tür gekommen. Und - im Vorbeigehen - eine Antwort auf eine Frage gegeben, in der Hoffnung hilfreich sein zu können.


    Und ich habe auch ein "echtes Leben", wie du es nennst. Anstatt also einfach mal die Füße stillzuhalten und wenigstens einen einzigen Tag abzuwarten, war die ERSTE - und zwar die ALLERERSTE - "Reaktion" auf eine Hilfeleistung hinsichtlich einer Frage eine Nötigung durch (unbeteiligte) Dritte und direkt danach eine weitere Nötigung (die zu diesem Thread führte).


    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    Übertrügen wir das ins "echte Leben", würde die Situation also wie folgt aussehen können:


    Du kommst zu mir ins Büro. Noch bevor du die Tür zu meinem Büro aufmachen kannst, kommt dir jemand entgegen, der mit verkniffenem Gesichtsausdruck in den Flur hineinfragt: "Wo ist hier das Klo?"
    Da du gerade am Klo vorbeigekommen bist, antwortest du freundlich und hilfsbereit: "Hier! Links, die 2. Tür!"; woraufhin du, noch bevor der Fragende sich bedanken oder nachhaken kann, von einem meiner Kollegen angeblafft wirst: "Wer bist du überhaupt? Stell dich erst mal vor!" Und ein anderer sekundiert: "Ja! Genau! Vorher hat deine Antwort nämlich keinen Wert!" Du holst tief Luft, wischst die unweigerlichen Emotionen beiseite und beginnst, dich den Leuten vorzustellen, wohl wissend, dass es für sie keinerlei Wert besitzt, woraufhin der nächste dazwischenruft: "Sowas habe ich ja noch nie erlebt!", ein weiterer von hinten brüllt: "Glaub' ihr (Ich vermute, du bist eine "Sie") kein Wort!" und der nächste unterstützt: "Ja, genau! Hau bloß wieder ab!"


    ... könnte es sein, dass sich bei dir plötzlich ein sehr spezieller Eindruck über unsere "Büro-Moral" einstellt?
    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++


    Übertrügen wir das auf Hunde, dann sei versichert: Die erste heftige Keilerei wäre unmittelbar bei der Begrüßung entstanden. Allerdings gäbe es dort auch kein Nachfassen und Nachkarten. Das ist bei Menschen bedauerlicherweise völlig anders, wie du in diesem Thread exemplarisch nachlesen kannst. Ganz besonders bei jenen, die meinen bei anderen "evidente soziale Regeln insistieren" zu müssen.


    ... echt jetzt?! Nur 10.000 Zeichen? :face_with_rolling_eyes:

    Zitat von Bananenhamster

    Da ich den anderen n Thread nicht noch weiter sprengen wollte, hab ich diesen hier in der richtigen Rubrik aufgemacht.

    Vielen Dank für diese Nötigung, @Bananenhamster. Nichtsdestotrotz bist du mir nur - übrigens aus Hundesicht: erneut respektlos - zuvorgekommen.


    Gehen wir die Punkte und Forderungen Schritt für Schritt durch:


    Zitat von Bananenhamster

    Den Rudel möchte ich sehen der einen neuen, Rudelfremden Hund kommentarlos ins Rudel, ins Spiel integriert der einfach volle Möhre da rein platzt ohne sich diesem Rudel über einen längeren Zeitraum in ausgesuchter Höflichkeit zu nähern.

    An diesem Satz lassen mich zwei Details aufhorchen: Du betrachtest dich und deine Claqueure als "Rudel"; GRENZT also schon von vornherein sozial AUS; anstatt zu integrieren? Das ist bedauerlich, nahm ich doch in der Zeit des Lesens in diesem Forum an, dass man hier mehr Wert auf Integration als auf Segregation (vulgo: "Rudelbildung") legt. Nicht zuletzt auch, weil letztere einen essenziellen Hinderungsgrund bei der - in solcherart Fachforen eigentlich üblichen und daher als Willen vorausgesetzten - Wissensanhäufung darstellt, tendiert sie doch allzu oft zur die Sicht und den sachbezogenen Austausch behindernden und damit beschränkenden Sektiererei.


    Sollte sich also herausstellen, dass du Recht hast, @Bananenhamster, dann bin ich ganz sicher hier falsch, denn Sektiererei ist das letzte, was ich suche. (mehr dazu unten)


    Und wenn wir - was ich inständig hoffe - doch eher von einer offenen Gemeinschaft, etwa vergleichbar einer "Hundewiese", auf der sich sehr häufig und unregelmäßig neue Hunde einfinden (und manche davon nur selten, andere sogar nach ein paar Besuchen nie wiederkommen), reden, dann lege ich dir um deiner Hunde willen dringend ans Herz, deine Beobachtungsgabe zu schärfen; denn du unterliegst hier einem fundamentalen Irrtum:


    Nicht der Neue stellt sich vor; sondern die bereits aktiven Protagonisten finden sich zum Kennenlernen ein. Und wenn sie höflich, also gut sozialisiert, sind, dann machen sie das respektvoll NACHEINANDER, während die anderen geduldig darauf warten, an die Reihe zu kommen. Die Aufgabe des Neuen ist dabei, quasi "auf die Fragen der Anwesenden zu antworten". (Und genau das beabsichtige und mache ich, seitdem ich hier bin; ... was übrigens, das sei ebenfalls angemerkt, im Sinne des "Kennenlernens" und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass das gemeinsame Spiel (hoffentlich) einige Jahre und nicht nur einige Stunden oder sogar nur Minuten dauern wird, kaum einige Sekunden her ist.


    Die respektlose Ungeduld und das mangelhafte Sozialverhalten wären also sehr markante Punkte, die - fett und rot unterstrichen - weit oben auf der To-Do-Liste der Halter stehen müssten, bevor sich dieses Fehlverhalten verfestigt und zu ernsthaften Konflikt-Problemen führen könnte; weil es ganz sicher nicht jeder (neue) Hund zurückhaltend hinnimmt.


    Was nun deinen Hinweis auf die Begrüßung hier im Forum (Herzlich Willkommen - bitte lesen!) betrifft: Ich habe es nicht nur (pflichtbewusst ;)) gelesen; Deutsch ist obendrein auch meine Muttersprache. Ich verstehe es daher ziemlich gut:


    In diesem Bereich kannst Du Dich vorstellen

    Du verstehst die Bedeutung des Wortes "Können", @Bananenhamster? Du verstehst die begriffliche Abgrenzung zu "Sollen" und "Müssen"? Thomas, der Autor dieser Begrüßung, erweist sich also als ausgesprochen höflich und respektvoll: Er bietet die Möglichkeit, er gibt die Erlaubnis (in klarer und unzweifelhafter Abgrenzung zum Zwang und zur Nötigung, die beispielsweise du hier sehr massiv aufbaust).


    Dennoch - und unbeachtet all dessen - werde ich dem gern nachkommen (und hätte es bereits getan, wäre ich nicht von dieser Wadenbeißerei aufgehalten worden):


    Ich bin in eine Familie, in der es "seit Menschengedenken" stets Hunde gab, geboren worden und folglich mit Hunden aufgewachsen. Arbeitstiere, wohlgemerkt. Überwiegend Jagdhunde verschiedenster Rassen und Mischungen; später auch Gebrauchshunde für unterschiedliche Aufgaben. (Und im lebenslangen Hobby, leider mangels Zeit ohne die gewünschten grandiosen Erfolge, auch Hütehunde.) Bemerkenswert ist hier vielleicht, dass mein Großvater schon zu Zeiten, als es noch üblich war, Hunde mit sehr drakonischen Mitteln zu erziehen, bekennender "Außenseiter" war, zu sanfteren Methoden tendierte und für "gegenseitiges Verständnis von Hund und Mensch" warb; auch, wenn er dafür gern und hart diskreditiert wurde.


    Insofern setzte ich mich schon mit der gewaltarmen und pseudo-gewaltfreien Erziehung von Hunden auseinander - genauer: ich wurde schlicht dazu genötigt, denn mein Großvater insistierte sehr vehement, betrachtete es gar als "sein Erbe, seine Hinterlassenschaft auf der Erde für die Zukunft" -, als Hunde noch nicht Ersatz- und Zweit-Kinder, und schon gar nicht lebendige Spielzeuge oder Statussymbole für exaltierte Städter und ihre Vorstellungen von "Erleuchteter Erziehung der Kirche des Einzig Wahren Weges"(tm) waren, deren Früchte mittlerweile Hunderte und Aberhunderte von Tierheimen füllen.


    Über die Jahrzehnte schwankte die Zahl der mich "im eigenen Rudel" umgebenden Hunde zwischen 1 und 46 (wir hatten eine Zeit lang mal intensiv mit einer Meute gearbeitet). Auch in diesem Moment warten drinnen und draußen gerade elf Rabauken - davon aber "nur" vier "eigene" - darauf, dass ich ihnen Zeit widme.


    Elf? Ja, zur Zeit sind es ganze elf; denn seit vielen Jahren beschäftige ich mich ehrenamtlich mit den "leichteren bis mittleren Problem-Fällen" mehrerer Heime. Vornehmlich sind das Tiere, denen es an ausreichendem Sozialverhalten und Respekt mangelt, die aber gute Perspektiven haben; und die in den Tierheimen beim Warten auf ein neues - und hoffentlich finales - Heim ihre Probleme nur verfestigen würden.


    Die ganz harten und die völlig hoffnungslosen Jungs und Mädels sind nicht so mein Fall. Das können andere sehr viel besser. Und die "üblichen Hundeschul-Fälle" sind typischerweise rein menschliche Probleme. Für die notwendige Humanpsychologie fehlt mir jedoch der Wille und die dafür erforderliche Einsicht in die (m. E. nicht vorhandene!) Notwendigkeit. Meiner Meinung nach muss nicht jeder einen Formel-1-Wagen haben, nur weil die "Formel 1" gerade in Mode ist. Aus meiner Erfahrung heraus wäre die Einsicht, dass eben nicht jeder das Zeug zum Rennfahrer mitbringt, für die Hunde (und letztlich auch die Menschen) sehr viel hilfreicher. ... Aber es geht um einen großen Markt mit Milliarden-Umsätzen. Und es geht um Emotionen. Was zählen da schon die Ratio, meine unmaßgebliche Meinung oder das Leiden der Tiere? Also tue ich - auch zur Ehrung meines Großvaters, dem ich all das letztlich verdanke und folglich auch irgendwie schulde - was ich kann.


    Ich denke, damit habe ich das Wesentliche umrissen. Sollte ich Interessantes ausgelassen haben: Ich bin offen, essenzielle Fragen zu beantworten.


    Bleibt noch die Frage nach meinen Erwartungen an dieses Forum:


    Ich erhoffe mir hier neue Impulse. Die Zeit rennt; die Lehre entwickelt sich weiter. Und ich habe weder die Zeit, noch die Muße, alle Bücher zu lesen, mit denen der Markt immer mehr überschwemmt wird. Ich brauche also "Brenngläser", die meinen Fokus unwillkürlich lenken helfen, um wenigstens zu vermindern (verhindern wird nie funktionieren), dass ich allzu ritualisiert handle und dabei möglicherweise hilfreiche neue Erkenntnisse übersehe.


    Ich hoffe aber auch, dass es gelingen möge, manches ritualisierte Verhalten anderer aufzubrechen und ebendies zum vorteilhaften Erkenntnisgewinn, zur persönlichen Weiterentwicklung, zu nutzen.


    Und da sich sicherlich mancher fragt, warum ich einen derartig bemerkenswerten Benutzernamen ("Bad Karma") habe: Das ist mein Spitzname in der Real-World(tm), der aus der Tatsache herrührt, dass Unbeteiligte, etwa bei den unvermeidlichen Kontakten im Umfeld der Tierheime, aber auch bei den Wanderungen mit meinen Hunden und natürlich auch auf meinem Hof, meine "Problemhunde" sehen und gern sehr vorschnell über sie und - vor allem - über mich urteilen. Anfangs war das tröstend-ironisch gemeint. Mittlerweile ist er so vertraut, dass es "einfach nur ein Name" geworden ist.

    Nicht mitten in einem Thread der sich mit etwas völlig anderen beschäftigt.

    Nun, nicht ich habe den Thread aufgebrochen, Bananenhamster...


    Du, das verhält sich mit einem Hundeforum ähnlich wie mit dem Umgang mit Hunden...
    Man versteht sich besser, wenn man den anderen liest, Regeln aufstellt und sich dann daran hält.

    Ein interessantes Stichwort, @DogGirl. Lass uns mal schauen, wie "ähnlich es mit dem Umgang mit Hunden" ist:Da kommt ein Neuer in die Runde und beteiligt sich am laufenden und aktiven Spiel. Nach einigen Sekunden des gemeinsamen Spiels wird er von einem der Anwesenden von hinten ins Bein gezwickt, um auf seine Vorstellung von Regeln, die an anderen Stellen des Platzes gelten, und die seiner Ansicht nach nicht schnell und/oder richtig genug eingehalten wurden, hinzuweisen.


    Nun, ICH würde dem Halter DRINGEND raten, sich schleunigst um die offensichtlichen Sozialisierungs- und Respekts-Defizite seines Hundes zu kümmern; bevor das Problem noch größer wird. Stimmst du mir da zu, @DogGirl?


    (Dieses Board und dieser Thread stellen offensichtlich bestimmte Regeln auf. "Halte dich an das Thema!" ist eine solche übliche Regel. Das mit dem "Regeln aufstellen und sich daran halten" ist also für einige offensichtlich eine Interpretationsfrage des "WER?", hm?! Damit wären wir mitten im ungeliebten Thema der Konsequenz. Ein Punkt, der eine sehr wichtige Rolle "beim Umgang mit Hunden" spielt; für so manchen Halter aber eher problematisch ist.)


    Oh, und by the way: Wenn wir schon "wie beim Umgang mit Hunden" sind: Schauen wir doch mal, wie das mit dem Nachfassen und dem Nachtragen aussieht. :winking_face:

    Zitat von StarskySmilla

    ÄHhhhhhhhhh wer bist Du denn?

    Vielen Dank für die warmen Worte des Empfangs. Man fühlt sich gleich richtig wohl hier.


    Zitat von StarskySmilla

    Wir haben es ganz gern wenn man sich kurz vorstellt........

    Oh?! Das ist eine Dating-Plattform? Ich dachte auf den ersten Blick, ich bin hier in einem HUNDE-Forum gelandet, wo man sich (womöglich sogar ernsthaft) über Erfahrungen und Wissen mit Hunden austauscht.

    Kann das was mit seiner Vorgeschichte zu tun haben? (Er lebte ja mindestens 5 Jahre seiner 8-10 Lebensjahre isoliert und kann mit menschlichem "Gelaber" daher vielleicht nicht viel anfangen?).

    Ich schätze mal, du bist da auf dem richtigen Dampfer. Also fast. Denn eigentlich bringt dir Keko gerade eine wichtige Lektion bei: Deine Körpersprache und deine Stimme passen anscheinend (oft) nicht zusammen. Deine anderen Hunde haben diesen "Missklang" als "dein natürliches Verhalten" von dir gelernt. Keko hatte diese Chance anscheinend nicht. Er reflektiert, was er erlebt. Ganz unmittelbar. Ohne Vorerfahrung.


    Stelle es dir wie "Kaffee trinken" vor: Du bist damit sozialisiert worden. Alle haben Kaffee getrunken. Also du auch. Und du hast gelernt, den eigentlich nur bitteren Geschmack als "etwas Gutes" wahrzunehmen. Und dann kommt da ein Kind. Es probiert und verzieht das Gesicht: "Bäh! Bitter! Mag ich nicht!", während du längst denkst: "Also so ein Kaffee am Morgen ist echt lecker!"


    Freue dich also, dass Keko dir noch etwas beibringen kann! Lerne von ihm, deine Körpersprache und deine Stimme besser in ein stimmiges Gesamtbild zu bringen.


    Hier zum Beispiel:


    Zitat von Keko

    ... das gefühlt 53 Mal in Endlosschleife zurück ins Körbchen schicken. Und keine 3 Sekunden später steht er doch wieder auf, ... Mehr Strenge, auch gepaart mit anderem Auftreten oder eine deutlichere Ansage führte bei ihm nur zu mehr Stress, aber ohne Effekt auf sein Verhalten.

    Spätestens nach dem zweiten, dritten Mal solltest du innehalten und dich selbst prüfen. Dein Hund hat dich schon beim ersten Mal gesehen und gehört. Anscheinend versteht (und befolgt) er das Kommando. Irgendwas stimmt aber an der Art, WIE du das Kommando zu vermitteln versuchst, nicht: Er vermisst die Ernsthaftigkeit dahinter. Nicht "Strenge". Sondern "Ernsthaftigkeit". Er glaubt dir einfach nicht, dass du es wirklich willst.


    Zitat von Keko

    ... gestern Abend ... kam mir der Impuls diese "Bleib im Körbchen" Diskussion in der Küche durch "Raum einnehmen" zu beenden. Jede Fläche in der Küche die nicht sein Körbchen war gehörte mir und wurde auch von mir beansprucht. Ich war überrascht, wie diskussionslos das klappte. Nach dem 3. Mal blieb er in seinem Körbchen und er akzeptierte es.

    Und wieder hast du eine Lektion von Keko gelernt: GENAU SO würden Hunde das untereinander klären. EXAKT SO. Und du siehst: Der Erfolg beweist, dass du es auch kannst. Glückwunsch! Nun kannst du diese Erkenntnis auch auf zukünftig besser anwenden, denn HIER hast du die erforderliche Ernsthaftigkeit unmissverständlich gezeigt. Bedanke dich bei Keko!


    Zitat von Keko

    In einer Situation als ein Hund hinter einem Hoftor randalierte brachte ihm in ähnlichen Situationen früher (andere Hunde an anderen Stellen) meine Ansprache nichts. Ich schickte ihn ein paar Schritte rückwärts und hatte den Eindruck, das ihm das in der Situation half. Ich weiß nicht, ob im das vielleicht deutlicher signalisiert hat das ich die Situation mit dem Hund am Tor kläre, indem ich Keko davon weg geschickt habe und ich dann die Position für mich beansprucht habe. Das hatte ich vorher auch (versucht), aber immer nur verbal.

    In solchen Situationen ist "Ansprache" eigentlich immer falsch. Entweder irritiert sie den Hund. Oder sie bestärkt ihn im falschen Verhalten. Hier hast du - instinktiv oder nicht - zum einzig richtigen Mittel gegriffen: Du bist in die erste Reihe, also "dazwischen", gegangen und hast damit zwei unmissverständliche Signale gegeben: 1. "Ich kläre das!" 2. "Du bist mein Backup, falls ich Hilfe brauche."


    Das ist übrigens GRUNDSÄTZLICH das richtige Verhalten: Der Hund gehört in kritischen Situationen IMMER auf die abgewandte, die geschützte Seite. Sowohl zu seinem Schutz, aber auch zum Schutz Dritter; um seinen Weg und damit deine Reaktionszeit zu verlängern. Dazu bedarf es keinerlei(!) Kommandos (außer "den Fuß zu wechseln", falls er das beherrscht) oder gar Ansprache (schlimmstenfalls sogar das beliebte "Trost-Geplapper").

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