Ich selber hatte im September letzten Jahres den Wesenstest mit meiner Rottihündin, sie hatte bis Dato ein vorläufiges Negativzeugnis, da sie zu jung war. Wir leben in Bayern und die Horrorgeschichten ranken hier ja besonders, daher hatte ich echt Muffensausen. Aber man kann sich ja den Prüfer selber aussuchen und ich hatte die richtige Wahl getroffen. Gleich beim Erstgespräch hat er mir viele meiner Bedenken genommen.
Ich mache es mir mal einfach und kopiere meinen Bericht mal hier rein - ich hoffe, das ist in Ordnung:
Keks und ich hatten heute DEN Termin, der Wesenstest stand an. Meine Mama hat Kritzel am Vormittag mitgenommen, damit ich mich in Ruhe auf Keks konzentrieren konnte. Ich war ziemlich aufgeregt, also habe ich nochmal die Wohnung gesaugt und gewischt und vor lauter Verzweiflung sogar die Fenster geputzt.
Als endlich die Klingel ging, bin ich quasi zur Tür gerannt, aber es war dann doch nur der DHL-Mann. Nach noch einer halben Stunde warten kam dann der Gutachter (wer gucken mag: http://www.hundegutachter-boettcher.de/), erst habe ich ihn begrüßt und dann kam er rein, Keks hat ihn gleich ganz freudig begrüßt. Da war dann der Papierkram angesagt und wir wühlten uns durch mehrere Seiten durch, bis er spielerisch mit Keks bisschen rumblödelte und ihr zwischendrin die Augen und das Maul zuhielt. Danach hat er ihren Futternapf genommen ,ein paar Leckerlis rein, sie wollte hin und er hat seine Hand reingehalten - Keks ist gleich zurück und hat sich hingesetzt, kennt sie das ja schon von mir. Sie durfte dann auch gleich wieder hin und fressen, danach sollte ich sie auf die Seite legen und überall abtasten, vor allem Pfoten, Ohren und Maul.
Dann ging es endlich los nach außen, ich packte noch ein paar Leckerlis und den Clicker ein und wir fuhren mit seinem Auto zu einer Feldstraße. Erstmal wurden von ihr Fotos im Stand und im Sitzen gemacht. Dort hat er an eine Bank eine Kiste, die oben mit einem Gitter versehen war, mit Tauben hingestellt. Ich ging mit lockerer Leine mit Keks hin und lies sie einfach machen, sie hat aufgeregt geschnuppert und ihre Nase reingesteckt, den Tauben aber nichts gemacht. Danach holte er seinen Staffrüden raus, den er an einer langen Leine an der Bank festmachte und ich sollte zweimal mit Keks an der Leine ganz normal vorbei, wie ich es beim Gassi sonst auch mache. Beim ersten Mal lag der Rüde ruhig da, beim zweiten Mal ist er aufgesprungen und hat uns angebellt. Beide mal hat sie interessiert hingeschaut, ist aber brav mit mir weiter. Im Anschluss holte er den Mops raus, den er wegen seinem faltigen Gesicht, auf das viele Hunde eher verstört reagieren, gerne nimmt. Zu ihm sollte ich sie hinlassen, sie hat ihn ganz normal freudig zurückhaltend begrüßt. Bis hierhin wurde alles fotografisch von ihm dokumentiert.
Gleich ging es weiter mit spielen, erst hat er es mit der Beißwurst probiert, die fand sie aber nicht so spannend, daher kamen dann zwei Bälle zum Einsatz. Er ist mit ihr von mir weggelaufen, hat ein bisschen mit ihr Ball gespielt (und war ganz begeistert, dass sie die Bälle von sich aus gleich wieder bringt) und nach ein paar Mal eingesteckt. Auf ein Zeichen von ihm sollte ich sie abrufen und sie bei mir behalten, ohne sie festzuhalten, also habe ich sie absitzen lassen. Sie blieb auch brav sitzen, obwohl er sie mit den Bällen 'reizte' (da war ich mir echt nicht sicher, ob sie wirklich da bleibt, sie liebt Bälle).
Dann kamen die Bedrohungen, bzw. das körperliche Bedrängen mit Gegenständen, dran. Ich stand ein paar Meter von ihm weg und durfte nur die Leine halten, keine Ansprache, kein Streicheln, nichts. Erst kam er mit einem Beißarm und so einem ''Schlagstock'' (wie er im SD verwendet wird, weiß nicht, wie der heißt), da wir keinen SD machen, wollte er das bewusst testen. Keks hat den Arm abgeschnuppert und sich einen Ast gefreut, auch als er sie mit dem Stock getätschelt hat, fand sie alles toll. Er ging zurück, zog sich eine Jacke an und die Kapuze über den Kopf, in einer Hand einen geschlossenen Schirm, in der anderen eine Sporttasche mit lauter Sachen drin. Keks war schon gespannt, da er hinkend angelaufen kam und sie züngelte auch. Ein paar Meter vor uns blieb er stehen und warf die Tasche Keks vor die Füße, sie wich aus, züngelte, ging aber auch gleich wieder hin und hat sich alles angeschaut. Dann holte er eine Plastikplane raus, eine Flasche mit Steinen gefüllt und warf das wieder in ihre Richtung. Sie reagierte wie bei der Tasche. Als sie gerade auf ihn zuging, hat er auf einmal den Schirm aufgespannt, da hat sie sich dann doch erstmal erschrocken und einen Satz nach hinten gemacht. Als er sie ansprach, kam sie aber gleich zu ihm und hat auch das Leckerli genommen, das er ihr aus der Tasche fütterte. Danach kam er mit zwei Stöcken, die er gegeneinander geschlagen hat, also viel Lärm, ist dabei bedrohlich auf sie zugelaufen. Keks ist ihm ausgewichen, hat hinter mir Schutz gesucht und mich dann angestupst. Leider durfte ich ja nichts machen, aber er hat ihr Verhalten sehr gelobt.
Anschließend habe ich sie an einem Baum festgemacht und mich hinter sein Auto außer Sichtweite gestellt und er hat sie wieder mit den Stöcken bedroht, auch da ist sie ausgewichen und sobald er ein bisschen nachgelassen hat, hat sie gleich wie vorher versucht, die Situation mit Spielaufforderungen zu deeskalieren. Als er fertig war, durfte ich sie wieder abholen.
Am Ende sind wir dann noch kurz zu einem Supermarkt gefahren, damit er sehen konnte, wie sie bei vielen Menschen und Autos/Verkehr ist.
Im Großen und Ganzen folgendes Urteil: sie hat gegenüber Artgenossen ein 1A Sozialverhalten, auch gegenüber Menschen ist sie super aufgeschlossen. In bedrohlichen Situationen versucht sie auszuweichen, sucht aber bei Pausen immer gleich wieder den Kontakt zum Gegenüber und versucht mit ihrem Spielverhalten die Situation zu entspannen. Mich hat er auch gelobt, dass ich ein Händchen dafür habe und sie super hinbekommen hab. Fazit: mit ihr kann ich mich überall blicken lassen. 
Ich bin einfach superstolz auf Keks, sie hat echt super mitgemacht und trotz ihrer Aufregung immer gehört.