Sammelthread für interessante Hundedokus

  • Vorab, ich kenne die betreffende Folge des Podcasts nicht. Ich hab in diesen Podcast zwar schon mal reingehört, bin aber mangels regelmäßiger Gelegenheiten im Alltag eher nicht so der Podcast-Hörer.

    Nie kann es sein das der Hund einfach mal rotzfrech sind und eine deutliche Grenze, ein deutliches "Nein" hören müssen.

    Das man dem Hund nie sagen/zeigen darf dass er wohl grade den Ar*** offen hat und sich jetzt gefälligst benehmen soll.

    Ich kann mir vorstellen, dass diese Haltung in erster Linie dazu dienen soll, die Hörer dafür zu sensibilisieren, dass Hunde Verhaltensweisen aus bestimmten Gründen zeigen und es nicht reicht, ihnen bestimmtes Verhalten einfach zu verbieten.

    Aus diesem Grund bin ich z. B. immer etwas zwiegespalten, wenn wir in der HuSchu Hundeanfängern das Abbruchsignal beibringen. Natürlich ist ein ordentlich auftrainiertes Abbruchsignal nichts Schlimmes, im Gegenteil. Aber ich habe bei relativ vielen Hundehaltern den Eindruck, dass sie dazu neigen, das Abbruchsignal bei allen möglichen Verhaltensweisen anwenden wollen, die ihnen an ihrem Hund nicht passen. Hund haut ab zum Jagen - Abbruch. Hund bellt (warum auch immer) - Abbruch. Hund nimmt etwas vom Boden auf - Abbruch. Hund pöbelt Artgenossen an - Abbruch. Das Abbruchsignal, und genauso Zurechtweisungen wie ein deutliches "Nein", sich dem Hund in den Weg stellen usw., ist eine einfache Methode, unerwünschtes Verhalten "abzustellen". Das Problem, das ich daran sehe, ist, dass zumindest unerfahrene Hundehalter dabei schnell vergessen, dass das Verhalten des Hundes Ursachen hat, dass zumeist Bedürfnisse dahinterstehen, die befriedigt werden sollten. Wenn mein Hund aus Unsicherheit Artgenossen anpöbelt nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" oder wenn er zum Jagen abhaut, dann reicht es nicht, ihm das zu verbieten; ich muss an den Ursachen dieser Verhaltensweisen arbeiten bzw. die dahinterstehenden Bedürfnisse anderweitig befriedigen.

    Ohne die Folge (wie gesagt) zu kennen, kann ich mir vorstellen, dass es Frau Bucher eben darum geht: Zu hinterfragen, warum der Hund ein bestimmtes Verhalten zeigt, und erst einmal zu versuchen, die Ursachen für das Verhalten abzustellen, denn das ist ja der dem Hund gegenüber fairere Weg.

    Grundsätzlich bin ich wie du der Meinung, dass zumindest manche Hunde durchaus auch einfach mal rotzfrech sind und ein knackiges "Schluss jetzt!" hier und da mal vertragen können. Aber dafür muss man eben in der Lage sein zu erkennen, wann der Hund wirklich einfach frech ist und wann etwas "Tieferes" dahintersteckt und der Hund eigentlich unsere Hilfe braucht. Ob Anne Bucher wirklich komplett gegen Zurechtweisungen ist, kann ich nicht beurteilen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie das Thema Verhaltenskorrektur für den nur mittelmäßig erfahrenen Hundehalter ein Stück weit vereinfacht, indem sie es auf den Aspekt reduziert, der ihr am wichtigsten ist (und der, ehrlich gesagt, auch mir am wichtigsten wäre). Aber ich weiß es natürlich nicht. Wenn sie Zurechtweisungen wirklich so kategorisch ablehnen sollte, wie es dir erscheint, dann wäre ich auch nicht mit ihr einer Meinung.

    Although I keep my social distance, what this world needs is a hug.
    Until we find a vaccination there's no substitute for love.
    So love yourself and love your family, love your neighbor and your friend.
    Ain't it time we loved the stranger, they're just a friend you ain't met yet.

    Jon Bon Jovi

  • oder wenn er zum Jagen abhaut, dann reicht es nicht, ihm das zu verbieten; ich muss an den Ursachen dieser Verhaltensweisen arbeiten bzw. die dahinterstehenden Bedürfnisse anderweitig befriedigen.

    Das würde mich jetzt dann doch mal interessieren, wie man an der Ursache arbeitet.

    Geht mein Hund jagen, sehe ich als Ursache den Jagdtrieb. Den hat jeder Hund angeboren in unterschiedlicher Ausprägung und das ist aus meiner Sicht nichts, was man ursächlich "behandeln" kann, sondern lediglich kontrollieren.


    Ich halte das bei meinen Hunden recht simpel. Schnüffeln und Starren auf dem Weg ist erlaubt, solange sie ansprechbar bleiben. Aber würden sie hinterher rennen oder nicht mehr ansprechbar sein, hätte ihr letztes Stündlein (naja, vielleicht ihr vorletztes) geschlagen. Das wissen sie genau, da ich von Beginn an jeden noch so kleinen Ansatz dazu sehr unmissverständlich unterbinde.


    Nun kann man natürlich sagen, dass meine Hunde nicht die Jagdrasse schlecht hin sind, aber ich weiß auch, dass Julia s Hunde (mit Jagdhundanteil) frei durch den Wald laufen und Wild jagen ein absolutes Tabu ist.

  • Uhhh, Jagdtrieb...

    Das Thema sprengt hier wahrscheinlich den Thread.

    Beim Jagdersatz -Training (kein Anti-Jagdtraining) geht es darum, dass du bestimmst, was wann wo gejagt wird. Es geht also darum, einen Ersatz zu schaffen, bei dem der Hund seinen Trieb kontrolliert ausleben kann. Auf der Fährte, mit dem Dummy, Reizangel...

    Es müssen nicht alle Jagdsequenzen enthalten sein.

    Und dann kann ich durchaus mal durch ein Abbruchsignal kundtun, dass es bei dem Hasen jetzt gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist.

    Es ist im Prinzip nicht viel anders als bei der richtigen Jagd im Rudel. Da kann auch nicht jeder einfach losstürmen.

    Im Prinzip ist es beim arbeitenden Jagdhund genauso. Kein Jäger kann einen Hund brauchen, der Jagd, wann und wo er Lust hat.

    Das ist meiner Meinung nach dem Hund gegenüber fair.

    Was anderes ist es ja, wenn der Hund nur permanent gedeckelt wird. Wenn er jeden Tag nur neben brav seinem Menschen langweilig Gassi gehen soll und ständig nur "Nein" hört.

    LG Petra mit Andy


    Mein Hund ist ein Dacia. Das Statussymbol für alle die kein Statussymbol brauchen... :grinning_squinting_face:

    Einmal editiert, zuletzt von Lesko ()

  • Danke, Lesko. :thumbs_up:

    Genau das meinte ich. Deshalb schrieb ich:

    dann reicht es nicht, ihm das zu verbieten; ich muss an den Ursachen dieser Verhaltensweisen arbeiten bzw. die dahinterstehenden Bedürfnisse anderweitig befriedigen.

    :winking_face:

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    Jon Bon Jovi

  • Nicht falsch verstehen, aber das klingt für mich einfach nach "schönreden".


    Was macht man bei Dummyarbeit, Fährte usw? - Man beschäftigt sich mit seinem Hund. Dadurch verbessert sich zumeist die Bindung. Man erzieht/konditioniert ihn und vor allem arbeitet man an der Impulskontrolle. Wie du ja selbst schreibst, gibt es dann "in der freien Wildbahn", aber trotzdem das Verbot zu jagen. Nur von der Dummyarbeit wird ein Hund mit Jagdinteresse schließlich nicht plötzlich beim Gassi gehen nicht mehr jagen.


    Man sagt also, ich verbiete meinem Hund nicht aktiv zu jagen, sondern ich beschäftige mich mit ihm/arbeite an seiner Impulskontrolle....und dann verbiete ich ihm das aktive Jagen aber trotzdem.


    (Unter aktiven Jagen verstehe ich das hinterherrennen bzw. das nicht mehr ansprechbar sein)


    Und kein Hundesport der Welt kann das Jagen eines lebendigen Tieres oder das apportieren eines frisch abgeschossenen Tieres ersetzen. Das ist wie, wenn man versucht mit Treibball das Hüten von Vieh zu ersetzen.

  • Deshalb gibt es durchaus Rassen, die meiner Meinung nach, nur in Jägerhand gehören.

    Aber die meisten Familien, ich eingeschlossen, haben Hunde mit "händelbaren" Jagdtrieb. Und zumindest bei uns funktioniert es gut. Ich rede mit das nicht schön. Ich akzeptiere, dass mein Hund bestimmte Anlagen und Bedürfnisse hat. Und versuche, sie so gut wie möglich zu befriedigen.

    Das ist immer noch besser, als sie einfach zu ignorieren und komplett zu unterdrücken.

    Und du kannst mich steinigen, aber ich erlaube ihm die Mäusejagd ( viel Einsatz, wenig Erfolg :grinning_squinting_face: ), weil ich mit dieser Form von stationärer Jagd durchaus leben kann.

    LG Petra mit Andy


    Mein Hund ist ein Dacia. Das Statussymbol für alle die kein Statussymbol brauchen... :grinning_squinting_face:

  • Lesko Ich glaube, du verstehst mich falsch :winking_face:


    Mir ging es um diese zwei Passagen

    Aber was mich im allgemeinen stört und mir in dieser Folge (ich höre wild durcheinander, welche Überschrift auch immer mir grade gefällt) besonders aufgefallen ist:

    Fehlverhalten/ unerwünschtes Verhalten von Hunden liegt immer daran dass Hunde arme unschuldige Hascherl sind.

    Nie kann es sein das der Hund einfach mal rotzfrech sind und eine deutliche Grenze, ein deutliches "Nein" hören müssen.

    Das man dem Hund nie sagen/zeigen darf dass er wohl grade den Ar*** offen hat und sich jetzt gefälligst benehmen soll.


    Das Abbruchsignal, und genauso Zurechtweisungen wie ein deutliches "Nein", sich dem Hund in den Weg stellen usw., ist eine einfache Methode, unerwünschtes Verhalten "abzustellen". Das Problem, das ich daran sehe, ist, dass zumindest unerfahrene Hundehalter dabei schnell vergessen, dass das Verhalten des Hundes Ursachen hat, dass zumeist Bedürfnisse dahinterstehen, die befriedigt werden [...] oder wenn er zum Jagen abhaut, dann reicht es nicht, ihm das zu verbieten; ich muss an den Ursachen dieser Verhaltensweisen arbeiten bzw. die dahinterstehenden Bedürfnisse anderweitig befriedigen.


    Wenn ich nicht will, dass mein Hund draußen auf die Jagd geht, dann komm ich nicht drum rum, es ihm zu verbieten. Egal mit wie vielen "Zwischenschritten", am Ende steht das Verbot (oder eben lebenslang Leine).

  • Hallo zusammen!


    Dieouk


    Was jagen

    (Unter aktiven Jagen verstehe ich das hinterherrennen bzw. das nicht mehr ansprechbar sein)

    Da bin ich voll bei dir. Wobei es ja durchaus Hunde/Rassen gibt, die trotz jagen immer noch ansprechbar gibt. Die meisten Hunde von Jägern z.B. (siehe Uta). Es gibt aber halt auch Hunde/Rassen, die sind für`s selbständige jagen gezüchtet. Da fallen mir in erster Linie die Windigen ein, von denen Dumble :face_blowing_a_kiss: ja auch einiges abbekommen hat. Und mit ihm wurde ja Fährte gemacht. Trotzdem hat er gejagt, war komplett im Tunnel. Da hilft wirklich nur Schleppleine, fast ein Leben lang. :frowning_face: Erst im Alter hörte er damit auf als er merkte, dass er keine Chance mehr hatte.


    Und von Windhunden und deren Mischlinge kenne ich wenige, bei denen es gelungen ist, ihren Jagdtrieb in halbwegs steuerbare Bahnen zu lenken, auch mit sehr viel Aufwand nicht.


    Liebe Grüße,

    Wulf

    mit Dumbledore und Merlin und Hexe und Bessy in Erinnerung

  • (Unter aktiven Jagen verstehe ich das hinterherrennen bzw. das nicht mehr ansprechbar sein)

    Ich nicht. Jagen besteht doch aus verschiedenen Sequenzen: Auffinden von Beute (Spur oder Sicht), Anpirschen, Hetzen, Packen, Töten.

    Bei vielen Rassen sind die einzelnen Sequenzen unterschiedlich ausgeprägt.

    Vergleiche mal den Vorstehhund mit dem Rattenfänger, den Apportierer mit dem Stöberhund.

    Und trotzdem ist alles Jagd.

    Ich kann einen Schweißhund mit Fährtenarbeit glücklich machen, aber nicht mit der Hatz nach dem künstlichen Hasen auf der Rennbahn. Da lebt der Windhund seinen Jagdtrieb aus.

    Ich meine ja nicht, dass der jagdambitionierte Hund die Gelegenheit zur echten Jagd sausen lässt, weil er ab und zu einen Dummy suchen darf. :winking_face:

    Dass ein Hund in Deutschland nicht nach Gutdünken jagen darf, wie er will, steht doch außer Frage.

    Ich habe lediglich gesagt, dass ich es als meine Pflicht empfinde, einen möglichst guten Ersatz zu schaffen.

    Einfach nur Verbieten ohne Ausgleich ist unfair.

    LG Petra mit Andy


    Mein Hund ist ein Dacia. Das Statussymbol für alle die kein Statussymbol brauchen... :grinning_squinting_face:

  • Ehrlich gesagt verstehe ich die Diskussion hier nicht so ganz. Alle User, die sich hier zu Wort gemeldet haben - mich eingeschlossen - haben doch Bananenhamster Recht damit gegeben, dass Zurechtweisungen in der Hundeerziehung nicht grundsätzlich verteufelt werden sollten. Lesko und ich haben nur betont, dass der Umgang mit den Bedürfnissen des Hundes eben nicht ausschließlich aus Verboten bestehen sollte, sondern der Hund die Möglichkeit haben muss, seine angeborenen Neigungen im kontrollieren Rahmen auszuleben. Niemand hat behauptet, dass ein Hund, dem Jagdersatzbeschäftigungen angeboten werden, keinerlei Interesse mehr am "echten" Jagen zeigen wird. Aber ich halte Jagdersatzbeschäftigungen (neben Impulskontrolle am echten Jagdobjekt und ja, auch Jagdverboten) durchaus für einen wichtigen Baustein im Antijagdtraining. Weil es aus meiner Sicht unfair wäre, sie wegzulassen und dem Hund seine angeborene Neigung ersatzlos zu verbieten.

    Although I keep my social distance, what this world needs is a hug.
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    Jon Bon Jovi

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