Hallo zusammen,
wie einige von euch wissen, ist Caro stark sehbehindert.
Zur Sehbehinderung:
Ich finde jetzt nicht mehr den Fachbegriff im Internet, kann aber kurz Beschreiben, worunter sie leidet:
Auf ihrer Hornhaut haben sich Pigmente gebildet. Dies ist beim Mops eine Rassetypische Erkrankung, die durch mehrere Faktoren hervorgerufen werden kann, z.B. durch nach innen wachsenden Wimpern oder durch nicht vollständig schließbare Augen und halt auch weitervererbt werden können.
Wir waren deswegen in der TK in Bramsche, die sich auf Augenerkrankungen spezialisiert haben. Wir könnten Caros Augen Lasern lassen, um die Pigmente einmalig zu entfernen. Die Kosten würden bei etwa 3.500 Euro liegen, aber die Pigmente wären dann nach spätestens ein halbes Jahr wieder so stark ausgebreitet wie zuvor.
Die Pigmente sind mittig verteilt. Sie erkennt also maximal an den Rändern, was passiert.
Ihre Pupillen reagieren entsprechend nicht beim Lichteinfall. Sie hat also immer weit geöffnete Pupillen. Entsprechens ist sie sehr leicht geblendet und vollständig blind für diese Momente.
Zum Verhalten:
Caro hat vier Jahre als Gebärmaschine gearbeitet, bevor sie zu mir kam. Sie kannte damals nichts: Kein Gras, keine anderen Hunde. Sie war mit der neuen Situation verständlicherweise überfordert.
Zusammen mit meiner Trainerin – die übrigens selbst eine blinde Labrador-Hündin hat – konnte ich durch intensives Training Caro ein möglichst normales Leben bereiten.
Unser zusammenleben besteht immer noch aus sehr viel Training.
Zur aktuellen Situation:
Seit mehreren Wochen ist sie nachmittags unausstehlich. Morgens und abends ist alles prima. Wir wohnen gegenüber von dem Parkplatz der KiTa. Caro findet die Eltern toll und die Kinder sowieso. Alles Tutti. Auch abends, wenn es dunkel ist, ist alles Tutti.
Aber nachmittags ist sie eine Katastrophe. Sie ist schon schlecht gelaunt, wenn wir die Haustür verlassen. Es darf uns momentan nichts begegnen. Sie bellt alles an. Menschen mit und ohne Hund, Kinder … Wir gehen inzwischen gezielt mit ihr los, wo die KiTa zu hat, um den unschönen Situationen aus dem Wege zu gehen. Caro reagiert nachmittags einfach auf alles. Egal wo wir lang gehen – ich wohne ländlich und treffe wirklich selten jemanden – ist sie in Dauerstressmodus.
Mir ist also schon selbst bekannt, dass Caro nachmittags unter Stress steht. Meine Vermutung ist, dass sie am Nachmittag einfach rein gar nichts sieht, Dies führt zu Überforderung und sie ist gestresst. Mein Problem dabei ist, dass ich sie aus der Situation nicht rausholen kann. Sie lebt in ihrer eigenen, dunkelnden Welt und wenn sie irgendwelche Geräusche hört dann spricht das für sie gleich aus, dass Gefahr lauert. Und da ist Angriff aus ihrer Sicht die beste Verteidigung.
Nach einer Bellattacke wendet sie sich sofort an mich und möchte eine Belohnung haben, die es natürlich nicht gibt. Ich habe also ungewollt im Training dieses Muster auch noch gestärkt. Wenn Caro sich grundlos aufgeregt hat, habe ich sie abgerufen und fürs Herkommen belohnt. Caro hat es nun in ihrem Kopf die Verkettung gespeichert: Aufregen, zu Frauchen laufen, Leckerchen kassieren.
Es gibt dafür dann kein Leckerchen.
Caro ist aber halt auch die ganze Zeit schlecht gelaunt, wenn wir unterwegs keine Menschenseele treffen. Nur, dass ich sie da quasi machen lassen kann, weil sich an ihrem Verhalten niemand stören kann. Somit versuche ich ihr Sicherheit zu geben, aber was auch nach hinten losgeht, da Caro ja auch gelernt hat, dass, wenn ich einschreite, irgendwas ist. Also habe ich dieses Arbeiten auch eingeführt, wenn wir niemanden treffen. Einfach als Routine. Aber da reagiert sie halt immer noch intensiv drauf.
Ich habe für Caro eine Sonnenbrille. Ursprünglich war der Gedanke beim Kauf, dass Caro sich nicht ausversehen an ihren Augen verletzt. Die Sonnenbrille wurde mir in der Mopsgruppe empfohlen. Allerdings frage ich mich bis heute, wie sie einen Mops passen soll: Denen fehlt einfach die Schnauze! Die Sonnenbrille wird im Nacken befestigt und unter der Schnauze. Durch die Schnauze wird die Brille fixiert. Im Nacken hat Caro als Mops eine Halswulste, die ich komplett hochschieben muss, damit die Brille dort einen halt findet. Aber sie ist dann mangels Schnauze (Kinn) nicht fixiert und verrutscht binnen fünf Minuten. Dies muss unbequem sein, denn sie drückt dann auf das Auge.
Also doll ist die Sonnenbrille nicht.
Nachmittags ist Caro einfach anstrengend. Das tut mir auch sehr leid für die kleine Maus. Mein Mann schiebt ihr Verhalten darauf, dass sie Schnee blöd findet, aber daran liegt es nicht. Morgens und abends ist der Schnee für sie ja schließlich kein Problem. Dass das schon länger mit ihrer schlechten Laune anhält, ist ihn bisher nicht aufgefallen. Eigentlich ist es ihn schon aufgefallen, da er in Moment Caro nachmittags selbst nicht führen mag und lieber mit Kiara unterwegs ist.
Heute hat sie vor der Haustür an der Leine die Kinder von meinen Nachbarn angebellt. Caro liebt die Kinder abgöttisch und die Kinder lieben Caro. Die Kinder kennen Caro lang genug, dass sie es ihr jetzt nicht übelgenommen haben. Also Caro dann erkannt hat, wer es ist, war auch wieder Friede, Freude, Eierkuchen angesagt.
Ich übe viel mit Caro, dass sie lernt, sich an mich auch am Nachmittag in aus ihrer Sicht gefährlichen Situationen zu orientieren. Ich ernte die Früchte auch am Morgen und am Abend, aber halt am Nachmittag muss sie so dermaßen unsicher mit der Situation sein, dass ich sie nicht erreiche.
Vielleicht hat jemand noch Ideen, wie ich Caro helfen kann. Vielleicht dient der Thread auch einfach dafür, um mich einmal kurz auszuheulen, mein Krönchen zu richten und weiter zu machen.