Hallo ihr Lieben,
in diesem Thread möchte ich mich mal ein wenig ausheulen über meine Baustelle Amy.
Zur Vorgeschichte: Amy haben wir im Oktober 2019 übernommen, sie ist ein Scheidungsopfer. Sie ist ein kleines, fröhliches und total liebes nun 6jähriges Bullymädchen, unkastriert. Bei der Übernahme wussten wir, dass sie Allergikerin ist und dies bei ihr von klein auf mit Apoquel behandelt wird. Ansonsten hatte sie bis dato bei der Vorbesitzerin nichts und war immer gesund. Ok, dachte ich, mit der Allergie und der Behandlung kann ich wohl leben. Dachte mir aber damals schon, dass ich definitiv die Nase/Gaumensegel untersuchen lassen werde, da mir die Nase zu eng erschien. Geschnorchelt und geröchelt hat sie allerdings nicht. Ihre Hinterläufe sind recht krumm, so dass ich hier auch einkalkuliert habe, dass da "irgendwann" mal was kommen könnte.
Amy zog ein und vom Wesen her passt sie perfekt zu uns. Dass es ein Bully wurde ist mir geschuldet, da ich diese Bollerköppe liebe und mich bereits ein Bullyrüde von Welpe an bis zu seinem Tod mit 11,5 Jahre begleitet hat. Wichtig war, dass Hannibal (unser Terrier-Mix) gut mit ihr auskommt und sie an sich relativ gelassen mit allem umgeht. Denn Hannibal ist schon eine Rakete, eine zweite wollte ich keinesfalls. Was das angeht klappt alles hervorragend und sie ist wirklich ein Schatz.
Zunächst habe ich dann versucht, statt Apoquel auf Cytopoint umzusteigen. Ein paar Wochen ging das, dann wurden die allergischen Reaktionen aber wieder sehr heftig, so dass ich wieder zu Apoquel zurückgegangen bin. Wir haben das Futter umgestellt auf Teilbarfen und so kommen wir - zumindest allergiemäßig - ganz gut zurecht.
Im Februar 2020 habe ich dann die Nase/Gaumensegel untersuchen lassen. Sie hat halt immer so ganz leichte Schnupfengeräusche gehabt, als ob die Nase leicht verstopft wäre. Ergebnis: sie atmete wie durch einen zugedrückten Strohhalm, Gaumensegel auch zu lang. Also haben wir das operieren lassen.
Sie hat alles gut überstanden und bekommt nun viel besser Luft.
Im Juli dann höre ich Amy im Garten auf einmal aufquieken, danach humpelte sie auf der linken Hinterhand. Ab zur Physio und die äußerte den Verdacht auf Kreuzbandriss. Also Termin in der Tierklinik, Knie geröngt. Diagnose: Kreuzband muss erneuert werden. Irgendwie war ich mit der Beratung in der Klinik sehr unzufrieden. Mir wurde dann Prof. Dr. Sager in Düsseldorf empfohlen (eine Koryphäe auf dem Gebiet und zum Glück nicht so weit von uns weg). Dort einen Termin gemacht, seine Diagnose: Patellaluxation, evtl. Kreuzband gerissen, Meniskus beschädigt. Mit dem Hinweis, dass das rechte Knie auch Patellalux hat und irgendwann durch ist. Hm. Operationstermin gemacht, am 18. August war es denn soweit. Die Patellalux wurde behoben, das Kreuzband und der Meniskus vollständig entfernt:
Es waren harte Wochen, aber auch das hat sie alles tapfer gemeistert, nach drei Monaten war alles überstanden. Wir brauchten keine Physio, da wir zu Hause mit ihr am Muskelaufbau gearbeitet haben und sich alles prima entwickelt hat. Sie lief wieder prima und hatte auch wieder mächtig Spaß an allem. Ich war happy!
Dann kam im Dezember leider die nächste Horror-Diagnose: ich habe zwei kleine Knubbel an der Milchleiste entdeckt, der eine links, knapp Erbsengroß, der andere rechts, Stecknadelkopfgroß. Gesäuge-Tumor. Mir ist alles aus dem Gesicht gefallen. Ok, und nun? Tierärztin erklärte: Milchleiste links komplett entfernen, recht nur rausnehmen, da nicht beide Leisten auf einmal entfernt werden können, parallel Kastration. Am 28.12. wurden dann die Voruntersuchungen gemacht: Lunge geröngt, Bauch geschallt, Blut untersucht, Termin gemacht. Der wäre dann gestern, am 06.01. gewesen. Aber ihre Läufigkeit kam uns nun dazwischen und eine Kastra während der Läufigkeit funktioniert nicht. Hm, was jetzt? Nur Leiste entfernen, später kastrieren? 100 Tage abwarten? Wir haben uns fürs warten entschieden, um ihr nicht zwei OPs so kurz hintereinander zuzumuten. Hoffentlich sind die Tumore gutartig, hoffentlich wachsen sie nicht... meine Gedanken fahren Achterbahn.
Und nun humpelt Amy seit dem Wochenende . Ich habe gebetet, dass es "nur" irgendwas kleines ist, dass sie sich vertreten hat oder so. Also gestern wieder zum Arzt, die nächste Hiobsbotschaft: das rechte Knie ist nun auch hin.
Heute dann einen Termin bei dem Prof. gemacht, der ist aber leider erst am 19.01.. Ich befürchte, eine kurzfristige Knie-OP steht bevor. Er operiert auch Weichteile und evtl. kann man parallel die Milchleiste entfernen und später dann kastrieren. Keine Ahnung, ich muss dann jetzt einfach abwarten.
Ich könnte gerade.... meine arme arme Maus, sie tut mir sooo leid. Aber sie ist zäh und eine absolute Kämpferin, sie wird das schon packen. Aber ich werde langsam irre. vom finanziellen Aspekt mal ganz abgesehen.
So sehr ich die Kleine im speziellen und Bullys im Besondern liebe, Amy wird definitiv mein letzter Bully sein. Der gesundheitliche Zustand dieser Rasse ist wirklich eine Katastrophe, die Qualzuchtdiskussionen sind mehr als angebracht. Mein Kompromiss war hier, dass ich keinen Welpen mehr aufnehme und somit weder Züchter noch Vermehrer unterzüchte. Lediglich Abgabe-Tieren wollte ich aufnehmen. War jetzt auch nicht mein bester Einfall.
Wenn ich mir dagegen meinen Hannibal anschau, der ist jetzt neun Jahre. Außer mal husten, einer abgerissene Kralle oder Magen-Darm hat der noch nie irgendwas gehabt... der ist sowas von robust.
So, genug geheult, hilft ja alles nix und wir müssen jetzt da durch...