hallo zusammen!
ich hab jetzt ne ganze weile in bestehenden threads zum thema kastration und kastrations-chip gesucht,
aber ich habe nicht wirklich antworten auf meine fragen gefunden.
stand der dinge: socke, mischling aus labrador und grosspudel, 16 monate alt, 31 kg schwer, 65 cm schulterhöhe,
ausgestattet mit SEHR VIEL KRAFT, wenn er mal meint unbedingt irgendwo schnüffeln zu müssen.
socke ist seit über einem jahr unser neues familienmitglied. er lernt sehr schnell, wir lieben ihn sehr, er ist entspannt, sehr geduldig, wenn er irgendwo warten soll,
liebt ball- und hetzspiele, zeigt neuerdings jagdtrieb und ganz neu: steigt joggern, radfahrern und auch daherschlendernden menschen hinterher,
die ihn bisher nie interessiert haben. - bisher war er draussen damit beschäftigt zu schnüffeln und zu schauen, dass er in unserer nähe bleibt.
so langsam ändert sich sein verhalten draussen.- die pubertät ist in vollem gange?
an der leine gehen ist mal äusserst stressig (ich denke ja, dass er ein paar der einzuschlagenden wege inzwischen gut kennt und weiss, wo
er sich lösen kann/will/darf und bis zu diesen stellen ist ein lockeres "an der leine laufen" nicht möglich.
nachdem er sich gelöst hat, ist alles wieder gut - soweit also alles nachvollziebar fein!
oft ist das laufen an der leine draussen auch aus hundehalter-sicht perfekt! - lockere leine, immer wieder sichtkontakt - ich könnte es mir nicht besser wünschen!
was aber in den letzten wochen intensiver geworden ist, sind extreme rucke an der leine, mit denen socke mich echt dahin zerrt, wohin er möchte.
mir wird damit bewusst, dass ich an die grenzen meiner körperlichen fähigkeiten komme, ihn zu halten, wenn er:
zu anderen hunden will (löse ich im moment immer noch ganz gut damit, dass ich ihn zwischen meinen beinen sitzen lasse, bis der andere hund
vorbeigelaufen ist - socke bellt nicht, knurrt nicht - ist nur extrem angespannt - ... wird mit leckerlie belohnt, wenn der andere hund vorbeigegangen ist.)
eine "weibliche spur aufgenommen hat" - (da habe ich kaum eine chance, ihn umzulenken - weder mit worten, noch mit leckerlie, noch mit ablenkung)
er etwas jagen will. (krähen auf einem feld? --- in ca. 70% der fälle reicht ein "nein!" karnickel, gar rehe... nöööö - da reicht das nein nicht mehr...)
will heissen: socke dampft ab, lebt seinen jagd-trieb aus und kommt dann zurück - soweit (fast) ok.
(ok - das ist evtl. ein anderes thema: anti-jagd-training - hat vielleicht nich zwingend was mit der pubertät/kastration zu tun)
meine frage nun:
was denkt ihr zur kastration - zu einem kastrations-chip?
was meint ihr dazu im bezug auf sein alter (16 monate)
von seinen 6 hundegeschwistern sind 3 schon kastriert worden - die ergebnisse im verhalten stehen noch aus...
wir haben unseren hund scotti damals mit einem kastra-chip "auf probe" kastrieren lassen und ...
es war schlimm! - scotti wurde völlig lahm, lethargisch, - er war nicht mehr "unser scotti"
als die hormone sich ausgeschlichen haben, nach ca. 6 monaten wurde er wieder fröhlich, hat wieder gespielt,
hatte aber auch viel stress mit anderen hunden. - müsste ich mich bei scotti wieder entscheiden, dann war es bei ihm richtig,
in NICHT kastriert haben zu lassen! - er hat mir aber auch nie "den arm ausgerissen", weil er irgendwo hin wollte;
er hatte zwar auch knappe 60 cm schulterhöhe, aber er hat stets unterschieden, wer am leinenende war.
bei unserem sohn hat er NIE gezogen, bei mir auch nicht, bei meinem mann: volle suppe!... scotti hat unterschieden...
damals habe ich öfter gehört, dass der kastrations-chip nicht vergleichbar ist mit einer wirklichen kastration.
was meint ihr dazu?
meine gedanken: wann ist (wenn denn überhaupt) der richtige zeitpunkt für eine kastration oder eben die simulation per hormongabe?
nachdem ein rüde einen deckakt erleben konnte oder vorher, damit er das gar nicht erst kennt?
in welcher entwicklungsphase kann eine kastration überhaupt sinn machen?
im moment denke ich, dass es sinnvoll ist, mit einem kastrations-chip bald seine veränderung "zu testen", bevor man etwas irreversibles vornehmen lässt.
irgendwie bin ich aber auch gedanklich immer noch nicht an der stelle, an der ich die entscheidung tragen mag, seine natur zu verändern.
andererseits machen mir aussagen von anderen hh angst, dass ich nicht in der lage sein werde, mich gegen seine kraft zu stemmen, wenn er
"anders will, als ich will"...
mir ist bewusst, dass ich mit dieser frage gegner und befürworter auf den plan rufen werde.
ich weiss, dass es jetzt kritik hageln wird um meine überlegungen.
aber es ist mir lieber mit erfahrungen und kritik beschossen zu werden, als uninformiert zu handeln.
ich mag socke nicht seine jugend nehmen und ihm auch nicht vorenthalten, sich männlich auszuleben;
aber ich muss sicherstellen, dass ich ihn halten/im griff haben werde... auch in zukunft!
bin gespannt auf eure antworten
ulla