Aber, ich werde schon auch mal physisch. Und zwar insofern, dass ich zum Beispiel das Kommando "hinter mich" auch mal mit einem rausgestellten Bein verstärke und damit den Weg abschneide, falls die Nase zu neugierig wird, sowas halt. Als Belohnung gibt´s dann das Leckerli, aber vorher die physische Blockade.
So etwas mache ich sogar auch bei Rico mal. (Rico ist körperlich extrem sensibel, sodass ich mit physischen Maßregelungen etc. extrem zurückhaltend bin.) Neulich z. B. war ich mit einer Freundin und deren Hündin spazieren. Als wir die beiden das letzte Mal getroffen hatten, war die Hündin läufig gewesen und Rico schien sich noch sehr genau daran zu erinnern. Jedenfalls wollte er sie immer wieder bedrängen und sie ist so eine, die niemals auch nur ansatzweise 'ne Ansage macht.
Da habe ich mich dann schon mal dazwischengestellt und ganz leicht mein Körpergewicht nach vorn in Richtung Rico verlagert, um ihm deutlich zu machen "Freund, bleib auf Abstand". Das war eine körpersprachliche Ansage, die er verstanden hat; ich habe ihn dabei nicht berührt, kein Geräusch gemacht, ihn in keiner Weise erschreckt. Kaum wandte er sich ab, gab's eine Belohnung. Schaute er später unaufdringlich in Richtung der Hündin oder beschäftigte sich aktiv mit etwas andere, gab's weiterhin Belohnungen (in Form von Aufmerksamkeit, Lob und Spiel).
So etwas ist aber auch nicht das, was ich unter "Strafe", "Zwang" oder "Körperlichkeit" verstehe. Natürlich arbeite ich mit Körpersprache, alles andere wäre auch dämlich, schließlich reagieren Hunde viel stärker auf Körpersprache als auf verbale Signale. Ich nutze genauso meine Körpersprache, um ihn "einzuladen" zu mir zu kommen oder mir zu folgen.
Unter "arbeiten mit Belohnung bzw. mit Strafe" verstehe ich in erster Linie die Grundeinstellung zum Hund bzw. zum Training: Bei positiver Verstärkung versuche ich, mich darauf zu fokussieren, was der Hund richtig macht, und das zu belohnen. Bei auf Strafe basiertem Training achte ich vor allem darauf, was der Hund falsch macht, und bestrafe das (v. a. durch Schreck- und/oder Schmerzreize). Ersteres ist in meinen Augen richtig - selbst wenn man in Ausnahmefällen dann doch mal zu einer Strafe greifen muss - letzteres ist für mich der falsche Ansatz.
Liebe Grüße
Amica