Hallo ihr Lieben,
gleich vorweg: Das Thema ist derzeit noch nicht konkret aktuell. Aber wenn es nach mir geht, soll es spätestens so in zwei bis drei Jahren aktuell werden - mittelfristig würde ich nämlich sehr gerne mit einem Schulhund arbeiten. Mir ist klar, dass die Frage, ob das wirklich praktisch möglich sein wird, von sehr vielen Faktoren (Zustimmung der Schulleitung, der Schulbehörde etc. pp.) abhängig ist. Aber der Traum bzw. der Plan ist der erste Schritt zum Ziel, nicht wahr? Jedenfalls habe ich schon jetzt viel Spaß daran, mich über Ausbildungen zu informieren und mir Gedanken über geeignete Rassen zu machen. Und zumindest in meinem alten Forum hatten auch die Foris immer viel Spaß daran, über geeignete Rassen für Person / Zweck XY nachzudenken, zu diskutieren und Empfehlungen zu geben. Deswegen dachte ich, es schadet nicht, schon jetzt mal einen Thread zu eröffnen, um Ideen oder Denkanstöße zu bekommen.
Es ist nämlich so: Meinen Rico halte ich für als Schulhund nicht geeignet. Er ist mir zu sensibel und zu stressanfällig, als dass ich ihm mehrmals wöchentlich Schulalltag zumuten wollen würde. Entsprechend bräuchte ich für die Schulhund-Tätigkeit einen Zweithund. Da aber diese Sensibilität und das eher dünne Nervenkostum Kooiker-typisch sind, kommt ein Rassegenosse auch eher weniger infrage. Ein Zweithund anderer Rasse müsste also her.
Die Arbeit als Schulhund stelle ich mir folgendermaßen vor: Der Hund würde (entsprechend meiner Ausbildung) an einem Gymnasium oder einer Gesamtschule eingesetzt. Die Kinder/Jugendlichen wären also ca. 10 bis 11 Jahre alt und älter. Er würde etwa zwei- bis dreimal die Woche mit in die Schule kommen. Das heißt nicht zwangsläufig, dass er an diesen Tagen den ganzen Vormittag mit im Unterricht wäre. In der Regel kommen Schulhunde nur in bestimmten Stunden bzw. bestimmten Klassen mit und haben "Freistunden", die sie an einem Ruheplatz, z. B. im Sekretariat oder im Büro eines Schulleitungsmitglieds verbringen. Während des Unterrichts ist der Hund in erster Linie einfach nur anwesend. Ggf. könnte ein Schüler, der z. B. seine Aufgaben schon fertig hat, seine Wartezeit durch ruhige Beschäftigung mit dem Hund verbringen (Streicheln etc.). Oder der Hund geht mal durch die Klasse und holt sich hier und da eine Streicheleinheit ab. Zusätzlich könnte ich mir auch so etwas wie eine Hunde-AG vorstellen (das wären dann einmal pro Woche 60-90 Minuten, wobei die Schüler nicht die ganze Zeit mit dem Hund aktiv arbeiten würden, da es ja auch Theorieeinheiten gäbe), in denen die TeilnehmerInnen noch vertiefter in Theorie und Praxis an den richtigen Umgang mit Hunden herangeführt werden. Hier würden die Schüler also etwas aktiver mit dem Hund umgehen, ihm also z. B. Tricks beibringen oder mit ihm in verschiedene Hundesportarten "hineinschnuppern".
Folgende Eigenschaften müsste ein Hund dafür meines Erachtens mitbringen:
- ausgeprägte Menschenfreundlichkeit, besonders Freude am Umgang mit Kindern und Jugendlichen
- äußerst geringes Aggressionspotenzial
- gelassenes, stressresistentes Wesen (z. B. im Umgang mit Unruhe / lauteren Geräuschen)
- nicht allzu hibbelig / bellfreudig, sodass er den Unterricht nicht durch hektisches Verhalten stört
- leichte und vielseitige Motivierbarkeit
- freundliche / niedliche Optik, um Ängsten zu vorzubeugen (also nicht unbedingt ein komplett schwarzer oder ein "wolfsähnlicher" Hund)
- nicht oberste Priorität, aber auch eine ausgeprägte Verträglichkeit mit Artgenossen wäre wünschenswert
Vielleicht noch zu dem immer viel genannten Thema "Allergikerfreundlichkeit": Mal davon abgesehen, dass das mit dem "allergikerfreundlich" ja ohnehin so eine Sache ist, habe ich bisher übereinstimmend gehört, dass dieses Thema im Schulalltag eigentlich kaum eine große Rolle spielt. Im Zweifel kann der Hund eben in bestimmte Klassen nicht mitkommen, wenn dort starke Allergiker sind. Aber anscheinend sind Hundehaarallergien bei den wenigsten Menschen so stark ausgeprägt, dass sich kein Hund im selben Raum aufhalten darf.
Noch wichtiger als die Schulhund-Eignung ist aber für mich natürlich, dass der Zweithund gut mit meinem Rico harmoniert. Rico kommt nicht mit jedem Hundetyp gut zurecht, deswegen gibt es auch hier noch ein paar Voraussetzungen, die zu erfüllen wären:
- ungefähr Ricos Körpergröße (ich würde sagen, bis max. 15 kg). Rico fühlt sich durch deutlich größere Hunde schnell überfordert. Zwar kann er auch mit größeren Hunden klarkommen, wenn er sie länger kennt (s. z. B. Lucy), aber einen Welpen, der mit 12 Wochen schon so groß ist wie der ausgewachsene Rico, verbunden mit der welpentypischen Tollpatschigkeit und teilweise auch Distanzlosigkeit würde ich meinem Männlein nun nicht zumuten wollen.
- nicht "rüpelig" veranlagt: Körperbetontes Spiel mit Bodychecks und Rempelei kann Rico überhaupt gar nicht leiden. Er bevorzugt Rennspiele und einen "zarten" Umgang miteinander. Mir wäre wichtig, dass der Zweithund diesbezüglich ähnlich veranlagt ist.
- Hündin - hat nichts mit der Rasse zu tun, aber einen zweiten Rüden würde ich Rico nicht vorsetzen.
Last, but not least, meine persönlichen Vorlieben: Ich bin eigentlich recht flexibel und meine persönlichen Vorlieben decken sich praktischerweise in vielerlei Hinsicht mit den Schulhund-Eigenschaften... ansonsten:
- mit sehr behäbigen, schwerfälligen "schlaftablettigen" Hunden kann ich wenig anfangen. Für mich darf es gerne quierlig und sportlich sein, soweit dadurch die Eignung als Schulhund nicht beeinträchtigt wird.
- Jagdtrieb wäre okay. Wär zwar mal ganz bequem, einen Hund ohne ausgeprägten Jagdtrieb zu haben, aber inzwischen habe ich damit ja einige Erfahrungen und ein zu erwartender Jagdtrieb allein wäre für mich kein Hinderungsgrund.
- damit zusammenhängend: Natürlich wäre ich bereit, den Hund neben der Schulhundtätigkeit rassegerecht auszulasten. Auch hier wäre ich flexibel; manches, wie z. B. Agility und Longieren kann und liebe ich ja schon jetzt, aber auch etwas ganz anderes wie z. B. Mantrailing würde ich durchaus gerne mal ausprobieren.
- zum Fell: Ich bin nicht sooo der Fellpflegefreak.
Wäre also nett, wenn der Hund nicht jeden Tag geschniegelt, gestriegelt und gebadet werden müsste. Auch bin ich rein optisch kein sooo großer Fan von Hunden, bei denen man außer Fell nix erkennen kann.
Aber dieser Punkt hat eher untergeordnete Priorität; auch hier könnte ich mich anpassen.
So, ich glaube, das wären erst mal die wichtigsten Infos. Vielleicht noch eines: Mir ist selbstverständlich klar, dass man trotz noch so sorgfältiger Rassewahl nie davor gefeit ist, ggf. ein Individuum zu bekommen, das dann möglicherweise doch nicht für die Tätigkeit geeignet ist. Das wäre natürlich kein Problem. Zwar fände ich es schade (zumal ein Dritthund in absehbarer Zeit definitiv nicht infrage kommt), aber selbstverständlich würde ich den Hund dann trotzdem behalten und ihn einfach als ganz normalen Familien- und Begleithund führen - ist doch logo, gell?
Ich freue mich auf eure Überlegungen!
Liebe Grüße
Amica
PS: Natürlich habe ich mir auch selbst schon ganz viele Gedanken gemacht. Die würde ich aber gerne noch ein Weilchen für mich behalten und erst einmal schauen, was ganz unvoreingenommen von euch kommt - vielleicht ist da ja noch das eine oder andere dabei, was mir noch gar nicht eingefallen ist. Zu einem späteren Zeitpunkt stelle ich dann natürlich auch gerne meine eigenen ersten Überlegungen zur Diskussion.